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Tübingen öffnet mit Schnelltestpflicht: Modellversuch

Boris Palmer (Bündnis90/ Die Grünen)
Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild
Boris Palmer ist in der Corona-Pandemie schon mehrfach vorgeprescht und hat so bundesweite Aufmerksamkeit erregt. Gerade Schnelltests waren in Tübingen früh ein Thema. Nun ist ein Projekt gestartet - mit Rückendeckung der Regierung und womöglich weitreichenden Folgen.
Tübingen.

Tübingen (dpa/lsw) - Einlass nur mit Zertifikat über einen negativen Corona-Test: In Tübingen ist am Dienstag ein Modellprojekt zu mehr Öffnungsschritten in Corona-Zeiten gestartet. An mehreren Teststellen in der Stadt können die Menschen kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird bescheinigt. Damit kann man in Läden oder zum Friseur. Aber auch Außengastronomie und Kultureinrichtungen wie das Theater dürfen Gäste mit Zertifikat empfangen und bedienen.

Bei dem Modellversuch «Öffnen mit Sicherheit» wird geschaut, welche Möglichkeiten es durch intensiven Einsatz von Schnelltests gibt, ohne dass Infektionen deutlich ansteigen. «Jetzt kommt es drauf an, ob wir zeigen können, dass mehr Öffnungen und mehr Sicherheit zusammengeht», sagte Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) zum Auftakt der dpa.

Die Universität Tübingen begleite den auf drei Wochen angelegten Versuch wissenschaftlich, sagte Palmer. Von dort wolle er auch tagesaktuelle Bewertungen einholen, «um sicher zu sein, dass der Test fortgesetzt werden kann». Die Tübinger Notärztin Lisa Federle sagte, wenn die Zahlen wahnsinnig steigen sollten, müsse das Projekt abgebrochen werden. Der Start sei jedenfalls gelungen.

Vergangene Woche, als noch keine Testpflicht in der Studentenstadt mit rund 89 000 Einwohnern galt, hätten manche das Testergebnis nicht abgewartet und seien einkaufen gegangen, berichtete Federle. Am Ende seien deren Tests positiv gewesen. «Deswegen ist mir auch diese Testpflicht ganz arg wichtig und die Kontrolle in den Geschäften.»

Das baden-württembergische Staatsministerium unterstützt den Modellversuch, der womöglich auf andere Regionen übertragen werden könne. Auch der Landkreis Böblingen beispielsweise hat sich beworben, Modellregion für Öffnungen dank niedriger Corona-Zahlen zu werden.

Palmer sagte, Schnelltests zu beschaffen sei nicht das Problem. «Wenn man die kaufen will, bekommt man sie auch.» Schwieriger sei es, Teststationen aufzubauen. Aber in Tübingen habe man das in acht Tagen auf die Beine gestellt, das kriegten andere Städte auch hin.

Solche Stationen gibt es etwa am Markt und der Stadtbibliothek. Laut Federle sollen in den kommenden Tage weitere hinzukommen, unter anderem am Bahnhof. Nach dem Start an einem verregneten Tag blickt sie etwas angespannt auf das erste sonnige Wochenende: Wenn es zu voll werde, müsse man gegebenenfalls auch Orte absperren, sagte Federle. «Wir können natürlich nicht Tübingen zum Tourismusort für ganz Deutschland werden lassen, das geht natürlich nicht.»

© dpa-infocom, dpa:210316-99-845648/2

Mitteilung des Staatsministeriums

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