Knapp zwei Drittel (63,4 Prozent) der Mediziner erklärten, dass in der Regel nicht genügend Zeit für die Patienten da sei. Eine ständige Überziehung von Arbeitszeiten könne nicht länger hingenommen werden, sagte der Landeschef des Marburger Bunds, Frank Reuther. «Es besteht gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie dringender Handlungsbedarf, dass sich hier zum Wohle der Patienten etwas ändert.» Die Ärzte-Gewerkschaft warnt immer wieder vor einer Überlastung von Krankenhaus-Medizinern. Sie fordert eine konsequente Kontrolle der Arbeitszeiten.
Knapp zwei Drittel (64,7 Prozent) der befragten Vollzeit-Ärzte gab an, mindestens 51 Stunden pro Woche zu arbeiten. 18,5 Prozent sprach von mehr als 60 Stunden. Nur ein Bruchteil von 2,8 Prozent erklärte, die Arbeitszeit nicht zu überziehen und nicht mehr 40 Stunden die Woche im Dienst zu sein.
Von der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft hieß es, dass im Jahr 2018 mit rund 23 600 Medizinern so viele wie nie zuvor in den Kliniken gearbeitet hätten. «Jeder Arzt behandelt mittlerweile gut 11 Prozent weniger Patienten als zehn Jahre zuvor», sagte Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag. Während 2008 noch 123 Patienten von einem Mediziner versorgt wurden, seien es 2018 nur noch 109 gewesen. Man würde gerne mehr Ärzte einstellen, das gebe der Arbeitsmarkt aber nicht her. Zur Entlastung forderte die Krankenhausgesellschaft weniger Bürokratie.
Der Marburger Bund im Südwesten vertritt politisch und gewerkschaftlich die Interessen von Ärzten und gehört mit mehr als 18 000 organisierten Medizinern zu den mitgliederstärksten Landesverbänden.