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Vorhang geht wieder auf: Größere Bühnen werden bespielt

Aktion der Stuttgarter Theater zum Lockdown
Ein Flugzeug zieht am Himmel ein Banner mit der Aufschrift «Stuttgarts Theater sind bereit!» hinter sich her. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild
Monatelang mussten sich die Schauspieler gedulden, nun werden die Bühnen zunehmend wieder bespielt. Für zwei große Freilichttheater geht es schon am Wochenende los, auch in Stuttgart hebt sich der Vorhang.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Monatelang war es still auf den Bühnen in Baden-Württemberg, nun beleben sich die Theater nach der Corona-Zwangspause wieder, wenngleich langsam. Nach dem Startsignal der Landesregierung können mehrere große Bühnen am Samstag (12. Juni) endlich die unfreiwillige Spielpause für beendet erklären und erste Stücke aufführen. Unter anderem in Ötigheim, Schwäbisch Hall und Stuttgart werden jeweils Hunderte Besucher erwartet. Allerdings sind für die größeren Theaterpremieren auch noch Karten zu haben.

«Es ist wunderbar, dass die Häuser endlich wieder öffnen, die Bühnen bespielt werden und im ganzen Land viele Kulturveranstaltungen open air stattfinden», sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Freitag in Stuttgart. Die Gesellschaft benötige einen Raum für Reflektion, für Emotionalität und Begegnung.

«Endlich», heißt es nun unter anderem bei den Volksschauspielen Ötigheim, die als eines der genehmigten Modellprojekte des Landes mit 875 Zuschauern planen dürfen. Zur Premiere auf Deutschlands größter Naturbühne wird die Komödie «Das Haus in Montevideo» gezeigt (14.00 Uhr) - mit einer Art Anschubfinanzierung des Landes. Denn aus dem Corona-Nothilfefonds erhalten die Volksschauspiele nach Angaben des Wissenschaftsministeriums von Freitag bis zu 680.000 Euro. Ziel sei es, den Fortbestand der Einrichtung zu sichern, hieß es.

Unter freiem Himmel wird am Samstag nach der öffentlichen Generalprobe auch in Schwäbisch Hall gespielt. Dort steht TV- und Theaterschauspieler Walter Sittler als «Nathan, der Weise» (Gotthold Ephraim Lessing) auf der Großen Treppe (20.30 Uhr). Die Freilichtspiele hatten sich als Modellprojekt beworben, um mehr Zuschauer zulassen zu können. Nun dürfen 750 statt 500 Zuschauer mit dabei sein. «Natürlich sind wir aufgeregt, dass es endlich wieder losgeht», sagt Chefdramaturg Franz Burkhard. Der Landkreis Schwäbisch Hall hatte im vergangenen April noch als einer der größten deutschen Hotspots für Schlagzeilen gesorgt.

«Eigentlich grenzt es schon fast an ein Wunder, dass die Wiedereröffnung der Theater doch noch vor der Sommerpause Realität wird», sagt auch der Intendant des Schauspiels Stuttgart, Burkhard C. Kosminski, vor der ersten größeren Premiere unter dem Dach der Staatstheater Stuttgart. «Wir sind absolut bereit!». Zum Start wird «Der Würgeengel» nach dem Film von Luis Buñuel am Samstag gleich zwei Mal gezeigt (17.00 Uhr/20.00 Uhr). Erlaubt sind zunächst je 170 Zuschauer, ab dem kommenden Wochenende dann bis zu 330 nach dem so genannten Schachbrettmuster im Zuschauerraum.

Aufatmen auch im Festspielhaus Baden-Baden. Dort dürfen wieder mindestens 500 Gäste zur Veranstaltung, wenngleich erst ab Anfang Juli. Es sei ein entsprechender Modellprojekt-Antrag für das größte deutsche Opernhaus mit 500 Gästen genehmigt worden, sagte Intendant Benedikt Stampa und fügte hinzu: «Das ist das Minimum, mit dem wir die Konzerte und Opernaufführungen im Sommer kalkulieren können».

© dpa-infocom, dpa:210611-99-949797/3

Übersicht über Öffnungsstufen in BaWü

Übersicht der Modellprojekte