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Zahl der Geldautomaten-Sprengungen steigt

Unbekannte haben einen Geldautomaten gesprengt
Unbekannte haben einen Geldautomaten gesprengt. Foto: Fabian Geier/Einsatz-Report24/dpa/Archivbild
Die Zahl der versuchten und erfolgreichen Geldautomaten-Sprengungen steigt. Für die Banken und Sparkassen ist es ein wachsendes Problem. Nicht nur, weil das Geld aus den Automaten gestohlen wird.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Der Knall ist heftig, er hallt Anfang März durch einen Teil Bruchsals und ist selbst im örtlichen Polizeirevier der badischen Stadt zu hören. Wieder hat es einen Geldautomaten erwischt, die Polizei kommt zu spät zu den Trümmern, die Täter sind längst getürmt. So war es Anfang April in Reutlingen, so war es einen Monat zuvor in Freiburg und so ähnlich muss es in Heidenheim geklungen haben, als Unbekannte dort einen Geldautomaten sprengten und mit der Beute aus dem demolierten Gerät entkommen konnten. Rund ein Dutzend Mal haben Kriminelle in diesem Jahr bereits Geldautomaten in die Luft gejagt. Immer häufiger werden die Tresore Ziel von meist unbekannten Panzerknackern.

Schon im vergangenen Jahr ist die Zahl der Attacken im Vergleich zum Jahr davor stark gestiegen. Dem Landeskriminalamt (LKA) wurden insgesamt 33 Attacken gemeldet, sagte ein Sprecher der Behörde. Allerdings gingen die Täter in den meisten Fällen leer aus: insgesamt 19 Mal blieb es beim Versuch, nur 14 Mal konnten die meist Unbekannten mit ihrer Beute entkommen. Im Jahr 2018 registrierte die Polizei noch 21 Fälle, davon 4 erfolgreiche, im Jahr davor waren es 18, bei denen die Täter 10 Mal Beute machten. In den Jahren zwischen 2013 und 2015 habe die Zahl der Fälle noch im einstelligen Bereich gelegen, sagte der LKA-Sprecher.

Zerstört werden die Automaten meistens, indem Gas eingeleitet und angezündet wird. Deshalb richten die Sprengungen teilweise größere Schäden an als der Diebstahl des Geldes. Zwar sind die Geldhäuser gegen Sachschäden versichert. Gerät ein Institut häufiger ins Visier der Kriminellen, wird die Versicherung in der Regel teurer.

Banken und Sparkassen versuchen Panzerknackern schon seit längerem, mit den unterschiedlichsten Sicherheitsmaßnahmen das Leben schwer zu machen. So können die Automaten beispielsweise mit einer Technik zur Gas-Neutralisierung ausgestattet werden. Eine andere Methode: Bei einer Sprengung wird das Geld eingefärbt.

Berüchtigt sind die Diebe vor allem in Nordrhein-Westfalen. Dort türmen die Gangster bevorzugt mit hochmotorisierten gestohlenen Autos der Marke Audi und extrem rücksichtslosem Fahrverhalten. Die sogenannte Audi-Bande hat auf diese Weise in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro erbeutet und Millionenschäden durch die Sprengungen angerichtet. Die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen in NRW blieb 2019 mit 104 Attacken allerdings leicht unter dem Niveau des Vorjahres.

Die Ermittlungskommission «Heat» des Landeskriminalamts NRW geht davon aus, dass ein Großteil der Sprengattacken auf das Konto einer mehreren Hundert Mann starken Szene nordafrikanischer Einwanderer aus dem Raum Utrecht und Amsterdam geht.

Lagebilder des BKA