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Zu wenig Triebfahrzeuge: Bombardier gelobt rasche Lieferung

Bombardier
Der Schriftzug des Unternehmens Bombardier ist an einem Gebäude des Unternehmens angebracht. Foto: Rainer Jensen/Archivbild
Der Start des privaten Bahnunternehmens Abellio läuft holprig an. Schuld sind auch fehlende Triebfahrzeuge von Bombardier. Die Kritik an den Konzern nimmt von allen Seiten zu.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Weil er nur zögerlich bestellte Triebfahrzeuge an den privaten Betreiber Abellio ausliefert, gerät der Bahnhersteller Bombardier zunehmend unter Druck. «Wir sind mehr als verärgert über den wiederholten Lieferverzug und die Hinhaltetaktik von Bombardier», sagte Abellio-Manager Roman Müller am Donnerstag in Stuttgart. Das private Bahnunternehmen muss seine Strecken im sogenannten Stuttgarter Netz/Neckartal mit alten Fahrzeugen unter anderem von der Deutschen Bahn befahren. Die sind weniger komfortabel und müssen häufig gewartet werden.

Müller sagte: «Wir hoffen inständig, dass Bombardier den aktuellen Lieferplan - mittlerweile bereits die 13. Version - einhält und bis Anfang September die versprochenen elf Talent-2-Fahrzeuge liefert.» Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte dem SWR, er habe selten ein derart unzuverlässiges Unternehmen wie Bombardier erlebt. Sowohl Müller als auch Hermann warnten vor den Folgen eines weiteren Lieferverzugs. Zugausfälle und Verspätungen wären die Folge.

Schon beim Start von Abellio im Juni hatte es Anlaufschwierigkeiten gegeben. Das hatte dann Ärger unter den Fahrgästen und der Politik hervorgerufen. Der Deutschland-Chef von Bombardier Transportation, Michael Fohrer, sagte auf Anfrage die Einhaltung des «angepassten Lieferplans» von Mitte Juli zu. Zu den Gründen für die Lieferverzögerungen gab er an: «Ein zentrales Thema ist die sehr umfangreiche Zugsoftware sowie der sehr anspruchsvolle Zulassungsprozess. Diese Prozesse sind äußerst zeitintensiv.»

Fohrer bat die Fahrgäste wegen der anhaltenden Probleme um Entschuldigung. Er verstehe die Verärgerung. Grünen-Politiker Hermann kritisierte laut SWR weiter: «Der Konzern ist offensichtlich international nicht gut aufgestellt, nicht leistungsfähig.» Das habe auch damit zu tun, dass man seit Jahren den Konzern umbaut und ständig die Manager wechsele. Das könne nicht gut gehen. Das Unternehmen mit 68 000 Beschäftigten und Sitz in Berlin ist die Bahnsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns.

Kritik an Hermann kam von der oppositionellen SPD. Ihr Verkehrsexperte Martin Rivoir sagte, dem Verkehrsministerium sei hinlänglich bekannt gewesen, dass Bombardier der Partner der Wahl bei Abellio sein würde, und auch die Vorgeschichte von Bombardier mit Lieferverzögerungen dürfte keine Neuigkeit gewesen sein.

Abellio Baden-Württemberg