1. Startseite
  2. Überregionales
  3. Deutschland
Logo

Statistische Bundesamt
2020 wurden mehr Elektrogeräte recycelt

Elektrogeräte auf dem Recyclinghof
Elektrogeräte werden auf einem Recyclinghof in einem Container gesammelt. 2020 wurden in Deutschland mehr Elektrogeräte recycelt. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Verbraucher in Deutschland entsorgen massenweise ausgediente Elektrogeräte. Vieles wird recycelt, aber nur ein Bruchteil repariert. Die Grünen denken nun über Anreize nach.

Wiesbaden/Berlin (dpa) - Alte Waschmaschinen, Trockner, Drucker oder Staubsauger: In Deutschland sind im Jahr 2020 mehr Elektrogeräte wieder aufbereitet worden.

Insgesamt wurden 899.300 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte recycelt, das waren 90.800 Tonnen oder 11,2 Prozent mehr als 2019, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Recyclingquote, also der Anteil der recycelten oder zur Wiederverwendung vorbereiteten Geräte, stieg leicht um 1,3 Prozentpunkte auf 86,7 Prozent. Durch Reparaturen wiederverwertbar gemacht wurden aber nur wenige Geräte. Eine Grünen-Abgeordnete will die Massen an Altgeräten nun per Reparaturzuschuss eindämmen.

Mehr als ein Viertel aller 2020 angenommenen Elektro- und Elektronikaltgeräte waren laut der Statistiker Großgeräte - etwa Waschmaschinen, Wäschetrockner, Großdrucker und Nachtspeichergeräte. Ein weiteres gutes Viertel entfiel auf Kleingeräte wie Staubsauger, Toaster oder Hi-Fi-Anlagen. Knapp ein Fünftel waren Wärmeüberträger, zu denen Kühl- und Gefrier- sowie Klimageräte zählen.

Beim Recycling werden Abfälle so aufbereitet, dass gewonnene Rohstoffe zur Herstellung neuer Produkte genutzt werden können. Bei der Erstbehandlung hingegen werden angelieferte und unbehandelte Geräte aussortiert, Teile demontiert oder Schadstoffe entnommen. Denn viele Elektrogeräte enthalten Schwermetalle, Flammschutzmittel und Weichmacher, wie Umweltschützer betonen. 2020 wurden laut der Statistiker 1.037.000 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte hierzulande recycelt, anderweitig verwertet oder beseitigt. Nur ein Bruchteil von 1,9 Prozent aller angenommenen Geräte wurde aber ganz oder in Bauteilen wiederverwendbar gemacht, etwa durch Reparaturen.

Die Grünen-Politikerin Tabea Rößner setzt hier nun auf finanzielle Anreize. Verbraucher sollten schon beim Kauf erkennen können, ob und wie ein Produkt repariert werden kann, sagte die Bundestagsabgeordnete der «Bild». «Die Reparaturfähigkeit sollte beim Design der Produkte gleich mitgedacht werden. Ein finanzieller Zuschuss kann zudem den Anreiz geben, Schäden am Gerät kostengünstig zu beheben und von einem Neukauf abzusehen», sagte Rößner. Zur Höhe des Zuschusses äußerte sie sich nicht.

«Recht auf Reparatur» steht im Koalitionsvertrag

Die Bundesregierung hat den Massen an Elektroschrott den Kampf angesagt. SPD, Grüne und FDP haben im Koalitionsvertrag ein «Recht auf Reparatur» angekündigt. Lebensdauer und Reparierbarkeit sollen demnach «zum erkennbaren Merkmal der Produkteigenschaft» werden.

Seit Jahresbeginn gilt auch eine verschärfte Rücknahmepflicht für alte Elektrogeräte im Handel. Damit müssen auch Supermärkte, die Lebensmittel auf einer Gesamtverkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern verkaufen und mehrmals im Kalenderjahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte anbieten, Rücknahmestellen einrichten. Dafür gilt aber bis zum 30. Juni 2022 eine Übergangsfrist.

© dpa-infocom, dpa:220211-99-79632/2