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Statistik
2022 werden Millionen bei Volkszählung befragt

Zensus
Der Zensus findet alle zehn Jahre statt, turnusmäßig wäre dies in diesem Jahr der Fall gewesen - der Termin wurde wegen Corona verschoben. Foto: Arno Burgi/dpa
Wie viele Menschen leben in Deutschland, wie wohnen und arbeiten sie? Um Fehler in den Registern der Behörden zu korrigieren, findet alle zehn Jahre eine Volkszählung statt.

Wiesbaden (dpa) -In Deutschland wird es im kommenden Jahr wieder eine Volkszählung geben. Elf Jahre nach dem letzten Zensus sollen zahlreiche Daten aktualisiert werden - etwa zur Zahl der Einwohner sowie zu deren Erwerbstätigkeit und Wohnsituation.

Vorwiegend sollen vorhandene Verwaltungsdaten genutzt werden, es werden aber auch Millionen Bürger direkt befragt, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die Ergebnisse werden voraussichtlich ab Ende 2023 vorliegen. Wie der Zensus abläuft:

Wann beginnen die Befragungen?

Stichtag ist am 15. Mai 2022. Ab diesem Datum erhalten rund 10,2 Millionen Menschen per Post die Information, dass sie zufällig für eine Befragung zu Alter, Familienstand, Staatsangehörigkeit sowie Wohn- und Arbeitssituation ausgewählt wurden. Auch Bewohnerinnen und Bewohner von Wohnheimen werden befragt, bei Gemeinschaftsunterkünften wie Altenheimen muss die Leitung Auskunft geben. Nur ein Teil der Fragen soll in kurzem persönlichem Kontakt geklärt werden, etwa an der Haustür mit Abstand und Maske. Der Rest der Informationen kann online übermittelt werden. Zusätzlich sollen etwa 23 Millionen Eigentümer oder Verwaltungen online Auskunft zu ihren Wohnungen und Wohngebäuden geben.

Wer führt die Befragungen durch?

In den Kommunen werden bereits Freiwillige gesucht, die Stadt Frankfurt beispielsweise sucht rund 450 sogenannte Erhebungsbeauftragte, die nach einem eintägigen Lehrgang jeweils rund 150 Befragungen durchführen und die Daten übermitteln sollen. Sie erhalten eine Aufwandsentschädigung von rund 1300 Euro. Die Interviewerinnen und Interviewer müssen sich schriftlich verpflichten, das Statistikgeheimnis zu wahren, und erhalten einen speziellen Ausweis. Die Angeschriebenen sind zur Auskunft verpflichtet.

Was ist das Ziel der Volkszählung?

Mit dem Zensus sollen präzise Bevölkerungs- und Wohnungszahlen erhoben werden, um eine verlässliche Planungsgrundlage für Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden zu schaffen, erläuterte die Behörde. Es gehe unter anderem darum, Ungenauigkeiten in den Melderegistern zu beheben, die entstehen, wenn sich Menschen etwa nach Umzügen noch nicht am neuen Wohnort angemeldet haben. Mithilfe der stichprobenartigen Befragungen könnten solche Fehler aus der Statistik herausgerechnet werden. Außerdem würden Daten erhoben, die nicht in den Registern vorliegen, wie Angaben zu Bildung und Ausbildung oder zur Erwerbstätigkeit. Die Gesamtkosten des Zensus werden mit 1,5 Milliarden Euro angegeben. Der Zensus erfolgt EU-weit.

Wie häufig findet ein Zensus statt?

Eine Volkszählung ist alle zehn Jahre vorgesehen, turnusmäßig wäre dies 2021 der Fall gewesen - der Termin wurde wegen der Corona-Pandemie aber verschoben. 2011 hatte sich herausgestellt, dass in vielen Städten und Gemeinden weniger Menschen leben als angenommen - mit schmerzhaften finanziellen Konsequenzen, da sich die Höhe von Zahlungen aus dem Finanzausgleich an der Bevölkerungszahl bemisst. Die heutige Vorgehensweise sei nicht zu vergleichen mit der Volkszählung in den 1980er Jahren im damaligen Bundesgebiet, unterstrich das Statistische Bundesamt. Gegen diese hatte es Boykottaufrufe und eine erfolgreiche Verfassungsklage gegeben. Damals waren alle Bürger zur Auskunft verpflichtet, es handelte sich um eine sogenannte Vollerhebung.

Was geschieht mit den Daten?

Vorgaben zum Datenschutz aus dem Bundesstatistikgesetz und der Datenschutzgrundverordnung würden beachtet, betonte das Bundesamt. Die Daten würden nicht an Behörden außerhalb der amtlichen Statistik weitergegeben. Personenbezogene Daten würden zur Aufbereitung benötigt und zum frühestmöglichen Zeitpunkt gelöscht. Die Daten würden nur anonymisiert ausgewertet. Es gehe nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse oder Einstellungen der Einwohnerinnen und Einwohner zu erfahren, sondern eine Datenbasis zu erhalten.

© dpa-infocom, dpa:211229-99-531112/3

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