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Drama-Derby
Abstiegsaspirant Schalke will Titelanwärter BVB stoppen

Revierderby
Verspricht stets spannenden Fußball: Das Derby zwischen Schalke und Borussia Dortmund. Foto: Ina Fassbender/dpa Foto: dpanitf3
Das Revierderby wird zum Duell der Gegensätze. Angesichts des krassen Abstandes zu Schalke geht der BVB als Favorit in das Spiel. Dennoch ist Vorsicht geboten. Das lehrt die lange Geschichte der seit jeher brisanten Derbys.

Dortmund (dpa) - Titelträume beim BVB, Abstiegsängste beim FC Schalke - das 94. Bundesligaduell der Erzrivalen wird zum Drama-Derby. Nie zuvor vor einem Kräftemessen beider Revier-Teams gab es einen 42-Punkte-Abstand.

Diese Ausgangslage verleiht der ohnehin prestigeträchtigen Partie zusätzliche Brisanz. Der sorgenvolle Gesichtsausdruck von Huub Stevens verriet mehr als tausend Worte. «Wir können nicht lügen. Sie spielen um die Meisterschaft, wir um etwas anders», kommentierte der Coach den gewaltigen Rückstand seiner Schalker, die noch am Ende der vergangenen Saison acht Zähler vor der Borussia gelegen hatten.

Selbst dem in Gelsenkirchen zum «Jahrhunderttrainer» gekürten Stevens ist es nicht gelungen, den Abwärtstrend zu stoppen. Unter der Regie des Tedesco-Nachfolgers verbuchte der Tabellen-15. in fünf Partien nur vier Punkte. Ein Sieg im Derby könnte helfen, die missratene Saison laut Vize-Kapitän Benjamin Stambouli «ein bisschen zu retten» und im Idealfall den Klassenverbleib vorzeitig zu sichern. «In einem Derby ist der Tabellenplatz nicht wichtig. Gerade in diesen ganz speziellen Duellen kann etwas passieren, mit dem niemand rechnet», sagte Abwehrspieler Matija Nastasic voller Hoffnung auf einen Coup.

Für die zuletzt leidgeprüften Schalke-Fans wäre es eine Genugtuung, wenn ihr Team die nur einen Zähler von Tabellenführer FC Bayern entfernte Borussia im Titelrennen ins Straucheln bringt. Damit könnte man Revanche für das als Trauma erlebte 0:2 im Mai 2007 an gleicher Stätte nehmen, bei dem am vorletzten Spieltag der Saison die große Chance auf die erste Schalker Meisterschaft seit 1958 verspielt wurde. Mit Erinnerungen an diese denkwürdige Partie will sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc jedoch nicht lange aufhalten. Stattdessen warnte er das Team davor, den ungeliebten Konkurrenten zu unterschätzen: «Schalke ist besser, als es der aktuelle Tabellenstand aussagt.»

Ähnlich wie Zorc glaubt auch Lucien Favre nicht an einen Spaziergang. In gewohnter Manier redete der Dortmunder Fußball-Lehrer den kommenden Gegner stark. «Die Spiele, die ich gesehen habe, war Schalke gefährlich. Diese Mannschaft hat nach 65 Minuten gegen Manchester City geführt. Das sagt alles», befand er mit Verweis auf die knappe 2:3-Niederlage der Königsblauen im Achtelfinale der Champions League gegen den Tabellenführer aus England. Die 0:7-Schlappe im Rückspiel erwähnte Favre nicht.

Knapp 2000 BVB-Fans beim öffentlichen Training am Donnerstag brachten zum Ausdruck, dass sie von ihrem Team ein Sieg erwarten. Damit könnte weiteres Selbstvertrauen für den kniffligen Saisonendspurt mit schweren Spielen in Bremen und Mönchengladbach getankt werden. «Es geht darum, unsere Hausaufgaben zu erledigen», sagte Zorc. Schließlich soll der FC Bayern, der am Sonntag in Nürnberg antritt, weiter unter Druck gesetzt werden. «Ich brauche nichts einbremsen oder beschleunigen, es liegt auf dem Tisch», kommentierte der Sportdirektor.

Nicht nur der große Punktabstand zum Erzrivalen aus Dortmund, sondern auch die mangelnde Disziplin im Kader machen Schalke zum krassen Außenseiter. Offenbar ist Mittelfeldspieler Nabil Bentaleb, der binnen weniger Wochen zum bereits zweiten Mal in die U23 strafversetzt wurde, nicht der einzige Problemfall. Nebulöse Aussagen von Stevens lassen vermuten, dass es weitere Baustellen gibt: «Ich kann und darf nicht alles sagen. Vielleicht wird das noch kommen. Vielleicht intern. Vielleicht aber auch in der Öffentlichkeit.»

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