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Bundesregierung
Ampel-Koalitionsvertrag: Jetzt sind die Mitglieder am Zug

Koalition
Christian Lindner (FDP), Olaf Scholz (SPD), Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Robert Habeck stellen den gemeinsamen Koalitionsvertrag vor. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Die Ampel steht, die Mitglieder und Delegierten der Parteien müssen dem Koalitionsvertrag nun zustimmen. Olaf Scholz soll in der Woche ab dem 6. Dezember zum Kanzler gewählt werden.

Berlin (dpa) - Nach der Vorstellung des Ampel-Koalitionsvertrags am Mittwoch sind nun Mitglieder und Delegierte der Parteien am Zuge.

Wenn alle zugestimmt haben, kann SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz vom Bundestag zum Kanzler gewählt werden - der Termin soll in der Woche ab dem 6. Dezember liegen.

Urabstimmung bei den Grünen

Die Grünen wollen bereits heute eine Urabstimmung starten. Ihre 125.000 Mitglieder sollen nicht nur über die Vereinbarungen der potenziellen Regierungspartner abstimmen, sondern auch über das Personaltableau der Grünen für das künftige Kabinett. Die personelle Aufstellung soll zum Start der Urabstimmung bekanntgegeben werden. Die FDP hat bereits benannt, wer ins Kabinett geht. Die SPD will damit bis zu einem Parteitag Anfang Dezember warten.

Zwei digitale Konferenzen bei der SPD

Die SPD-Spitze will sich in der kommenden Woche mit interessierten Parteimitgliedern über den Koalitionsvertrag austauschen. Geplant sind nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur zwei digitale Konferenzen, zu denen sich Scholz, Generalsekretär Lars Klingbeil sowie die Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zuschalten wollen. Heute wurden die Parteimitglieder zu den Veranstaltungen am kommenden Montag und Mittwoch eingeladen. Bei SPD und FDP wollen am ersten Dezember-Wochenende Parteitage über den Eintritt in eine Ampel-Regierung entscheiden.

Obwohl in den Koalitionsverhandlungen alle Parteien Abstriche von ihren Positionen machen und Kompromisse eingehen mussten, geht der designierte neue Kanzler Scholz davon aus, dass der Vertrag von allen Parteien gebilligt werden wird. «Ich bin da sehr zuversichtlich. Es ist ein gutes Ergebnis aus der Sicht aller drei Parteien», sagte er am Mittwochabend in der ARD. Scholz stellte zudem in Aussicht, dass das künftige Kabinett zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern besetzt sein wird. «Ich habe immer gesagt, dass es mir darum geht, dass die Parität auch im Kabinett gilt. Und ich halte mich an meine Worte.» Grüne und SPD sind nun am Zug, weil die FDP bereits entschieden hat, drei Männer und eine Frau ins Kabinett zu schicken.

Kritik und Lob für Koalitionsvertrag

Zu Kernpunkten des künftigen Regierungsprogramms zählt es, die Anstrengungen für den Klimaschutz zu erhöhen. Der bisher bis spätestens 2038 geplante Kohleausstieg soll «idealerweise» auf 2030 vorgezogen werden. Das stieß beim, Regierungschefs eines Kohlelandes auf Kritik. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte dem MDR, die Passage zum Vorziehen des Kohleausstiegs sei für die Menschen enttäuschend und verunsichernd. «Das ist ein Signal an die Menschen, dass man Politik nur bedingt trauen kann.»

Auch der CDU-Vorsitz-Kandidat Norbert Röttgen kritisierte den Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP deutlich. «Es fehlt Lösung», sagte Röttgen am Donnerstag im ARD-«Morgenmagazin». Die Koalition habe sich eine große Hypothek geschaffen. Es werde nirgendwo gesagt, wie die Ziele erreicht werden sollten.

Der Deutsche Städtetag sieht viel Positives beim Koalitionsvertrag - äußerte aber zugleich Kritik an fehlenden Finanzierungszusagen. Städtetagspräsident Markus Lewe erklärte am Donnerstag: «Es ist ein gutes Signal, dass die neue Koalition für wichtige Zukunftsfragen der Städte Verantwortung übernimmt. Mehr Investitionen in bezahlbare Wohnungen und für den Klimaschutz sind geplant.» Das ambitionierte Ziel, jährlich viermal so viele öffentlich geförderte Wohnungen zu bauen wie bisher, sei zu begrüßen. Eine konkrete Aussage zur Finanzierung fehle dazu allerdings.

© dpa-infocom, dpa:211125-99-134043/5

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