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Schiffbau
Bund fordert Eigentümer-Betrag zur Rettung der MV-Werften

MV-Werften
Blick auf das Gelände der MV-Werften mit Krananlagen in Wismar. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Die Bundesregierung hat Hilfe zugesagt, umd Arbeitsplätze zu retten. Doch ein Bekenntnis der chinesischen Eigentümer stehe laut Wirtschafts-Staatssekretär Udo Philipp aus.

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung ist weiter bereit, die angeschlagenen MV Werften mit einem neuen Rettungspaket zu unterstützen, fordert aber einen Eigenbeitrag des Eigentümers.

«Wir stehen an der Seite des Unternehmens und seiner Beschäftigten, um diese schwere Zeit gemeinsam durchzustehen. Es liegt jetzt einzig an den Eigentümern, ebenfalls einen angemessenen Beitrag zu leisten», sagte Wirtschafts-Staatssekretär Udo Philipp der Deutschen Presse-Agentur. Dazu sei der Eigentümer, der Konzern Genting Hongkong, derzeit aber nicht bereit. Es fehle ein klares Bekenntnis der Eigentümer zu ihrer Werft. «Das ist enttäuschend und gefährdet viele Tausend Arbeitsplätze in der Region», sagte Philipp.

Kreuzfahrtschiff als Sicherheit

Die Bundesregierung hatte bereits vor Weihnachten einen Finanzierungsvorschlag zur Rettung der angeschlagenen Werften vorgelegt. So sollten die mehr als 1900 Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region mit nur wenig Industrie gesichert werden. Das riesige Kreuzfahrtschiff «Global Class 1» sollte mit rund 600 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds fertig gebaut werden. Im Gegenzug verlangte das Wirtschaftsministerium nach dpa-Informationen einen Eigenbeitrag des Eigentümers von 60 Millionen Euro. Als Sicherheit für die Finanzspritze des Bundes sollte das Schiff verwendet werden.

Seit Weihnachten gab es nach dpa-Informationen mehrere intensive Gespräche mit den Eigentümern und einen engen Austausch zwischen Wirtschaftsministerium und Land Mecklenburg-Vorpommern. Der Eigentümer ist demnach aber weiterhin nicht bereit, einen Beitrag zur Rettung seiner Werften zu leisten.

Branche eingebrochen

Genting hatte die Werften in Rostock, Wismar und Stralsund 2016 als Reaktion auf den damals boomenden Kreuzfahrt-Markt erworben, um dort für konzerneigene Reedereien Schiffe bauen zu lassen. Doch mit dem Einbruch der Branche infolge der Corona-Krise geriet der asiatische Mutterkonzern in Schwierigkeiten, die bis heute anhalten. Die Beschäftigten der MV Werften müssen nun um die Fortführung des Schiffbaus und damit um ihre berufliche Zukunft bangen.

© dpa-infocom, dpa:220107-99-625587/2