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Reisen
Bundesregierung: Zypern und Katalonien werden Risikogebiete

Barcelona
Junge Menschen sitzen in Barcelona, Katalonien, mit Abstand voneinander am Strand. Foto: Paco Freire/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa
Nachdem viele Länder und Regionen zu Beginn des Sommers von der Liste der Risikogebiet gestrichen wurden, macht die Bundesregierung nun einige dieser Entscheidungen wieder rückgängig.

Berlin (dpa) - Mit Zypern und der spanischen Region Katalonien setzt die Bundesregierung am Sonntag zwei weitere Urlaubsgebiete auf die Liste der Corona-Risikogebiete.

Außerdem werden drei weitere Regionen in Spanien und Norwegen zu Risikogebieten erklärt, wie das Robert Koch-Institut (RKI) heute mitteilte. Das hat aber kaum faktische Auswirkungen für Urlauber, da Flugreisende sich ohnehin bei Einreise testen lassen müssen und damit dann die Quarantänepflicht entfällt. Allerdings bedeutet die Einstufung als Risikogebiet, dass das Auswärtige Amt von Reisen dorthin abrät.

Als Risikogebiete werden Länder und Regionen eingestuft, in denen die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen (Sieben-Tage-Inzidenz) über 50 liegen. Es ist die niedrigste Risikostufe. In die beiden höheren Kategorien der Hochinzidenz- und Virusvariantengebiete werden am Sonntag keine zusätzlichen Länder oder Regionen eingestuft. Von der Risikoliste gestrichen wird in Europa nur eine Region in Kroatien, außerdem Katar und die Karibikinseln Guadeloupe und Aruba.

Infektionszahlen in Europa steigen wieder

Die neuen Einstufungen spiegeln die Trendwende bei den Infektionszahlen in Europa wider. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind sie in der vergangenen Woche nach zehn Wochen Rückgang erstmals wieder um zehn Prozent gestiegen. Laut europäischer Gesundheitsbehörde ECDC von gestern lag Zypern in der EU bei der 14-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner mit 179,6 an der Spitze - noch vor dem Virusvariantengebiet Portugal mit 168,8. Spanien, das beliebteste Urlaubsland der Deutschen, nimmt mit 107,5 Platz 3 ein. Zum Vergleich: Deutschland liegt bei 13,7.

Mehr infizierte junge Leute, viel weniger Tote, auf diese Formel lässt sich die Entwicklung in Spanien bringen. Seit April waren die Corona-Zahlen dort stetig gesunken, jetzt steigen sie wieder deutlich. Am brisantesten ist die Lage in Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona. Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit schon bei 173. Vor einer Woche betrug der Wert dort nur 55. Auch die Balearen mit Mallorca und die Kanaren liegen bei steigender Tendenz inzwischen weit über 50. Anders als bei früheren Corona-Wellen sind dieses Mal besonders jüngere Menschen betroffen. In dieser Gruppe beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz rund 300.

Delta in Spanien auf dem Vormarsch

Die meisten Fälle gehen bisher noch auf die zuerst in Großbritannien festgestellte Alpha-Variante des Coronavirus zurück. Aber auch die als ansteckender geltende Delta-Variante ist in Spanien auf dem Vormarsch. Ihr Anteil wird derzeit auf etwa 15 Prozent geschätzt, weniger als zum Beispiel in Deutschland. Experten gehen aber davon aus, dass sie bis zum Sommer wie in ganz Europa vorherrschend sein wird.

Die spanische Regierung verweist angesichts der wieder steigenden Corona-Zahlen auf die Impfkampagne. 54 Prozent der 47 Millionen Bürger haben bisher mindestens eine Dosis erhalten, 38 Prozent sind vollständig geimpft. Die Lage in den Krankenhäusern ist deshalb entspannt, nur etwa gut sechs Prozent der Betten auf Intensivstationen sind mit Corona-Patienten belegt. Auch die Zahl der mit Corona Gestorbenen ist sehr niedrig. Binnen der vergangenen Woche wurden 53 Fälle registriert. In den schlimmsten Tagen der ersten Welle 2020 waren es fast 1000 - pro Tag.

Die Tourismusindustrie hat angesichts der Entwicklung noch keinen Alarm geschlagen. Sie setzt weiter darauf, dass die Haupturlaubssaison im Juli und August ohne größere Reisebeschränkungen stattfinden kann. Alles andere könnte aber eine wirtschaftliche Katastrophe bedeuten.

© dpa-infocom, dpa:210702-99-233145/3

Reisehinweise des Auswärtigen Amts

Fragen und Antworten der Bundesregerierung zu Reisebestimmungen

Risikoliste des RKI