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Langfristiger Trend
Deutschlands Bevölkerung wächst langsamer

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Zum Ende der vergangenen Jahres lebten 83,2 Millionen Menschen in Deutschland. Foto: Edith Geuppert/dpa
In Deutschland sterben mehr Menschen als Kinder geboren werden. Zuwanderung gleicht das aus. Zwei Regionen haben 2019 besonders viele Einwohner dazugewonnen.

Wiesbaden (dpa) - Die Bevölkerung Deutschlands ist im vergangenen Jahr langsamer gewachsen als zuvor. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, kamen 2019 nur 147.000 Personen dazu.

Das waren 0,2 Prozent mehr als im Jahr davor. Zum Jahresende lebten damit 83,2 Millionen Menschen in Deutschland.

Seit 2011 wächst die Bevölkerung der Statistik zufolge kontinuierlich. Einen Rekordzuwachs gab es durch eine hohe Zuwanderung im Jahr 2015, danach verlangsamte sich die Zunahme. Am Ende des Jahres 2019 lag das Niveau in etwa auf dem des Jahres 2012.

Den vorläufigen Ergebnissen für 2019 zufolge sind im vergangenen Jahr etwa 300.000 Personen mehr zu- als abgewandert - der sogenannte Wanderungsüberschuss.

Gleichzeitig überstieg die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Geburten um 161.000 - das Geburtendefizit. Sowohl der Wanderungsüberschuss als auch das Geburtendefizit waren 2019 niedriger als im Vorjahr.

«Die Bevölkerung schrumpft - gäbe es nicht die Zuwanderung», erklärte Nikola Sander vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB).

Die meisten Zuwanderer kämen aus anderen EU-Staaten, meist weil sie hier arbeiteten. «Dieser langfristige Trend wurde in den vergangenen Jahren überlagert von der Flüchtlings-Migration», sagte Sander. «Das ist aber stark zurückgegangen, so dass der langfristige Trend wieder zum Vorschein kommt.»

«Die Bevölkerungsentwicklung verlief regional unterschiedlich», wie die Statistiker betonten: Absolut stieg die Einwohnerzahl am stärksten in Bayern (um 48.000), gefolgt von Baden-Württemberg (um 30.900) und Berlin (um 24.700).

Prozentual hatte Berlin mit 0,7 Prozent den höchsten Zuwachs. Am stärksten gesunken ist die Einwohnerzahl prozentual in Sachsen-Anhalt - um 0,6 Prozent. Auch Thüringen (minus 0,5 Prozent) und das Saarland (minus 0,4 Prozent) verloren an Einwohnern.

Für das frühere Bundesgebiet ergibt sich damit insgesamt ein Bevölkerungszuwachs. In den neuen Bundesländern nahm die Bevölkerung ab. «Es profitieren vor allem Städte und Regionen mit starkem Arbeitsmarkt», erklärte Sander. Ländliche Regionen seien weniger attraktiv. Eine Ausnahme mache hier Brandenburg mit einem Zuwachs von 10.000 Einwohnern: Grund sei wohl die Stadt-Land-Wanderung aus Berlin, sagte Sander.

Die Zahl der Ausländer stieg weiter, aber weniger stark. Ende 2019 lebten 72,8 Millionen Deutsche und 10,4 Millionen Ausländer im Land. Die Zahl der Menschen mit deutschem Pass sank um 0,2 Prozent oder 161.000 Personen. Die Zahl der ausländischen Staatsbürger stieg um 3,1 Prozent beziehungsweise 309.000 Menschen.

Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich das Wachstum der ausländischen Bevölkerung damit 2019 verlangsamt. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung stieg gegenüber dem Vorjahr von 12,2 auf 12,5 Prozent. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung erhöhte sich minimal, es lag Ende des Jahres bei 44,5 Jahre.

Statistik zur Bevölkerung

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung