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Basketball-Supercup
«Die Zukunft»: NBA-Talent Bonga als Energiebringer

NBA-Talent
Isaac Bonga kämpft um einen Platz im deutschen WM-Kader. Foto: Axel Heimken
Magic Johnson fühlte sich beim Anblick von Isaac Bonga ein wenig an sich selbst erinnert. Als hoch aufgeschossener Aufbauspieler schaffte der 19 Jahre alte Deutsche den Sprung in die NBA. Nun will er beim Nationalteam das nächste Sehnsuchtsziel erreichen.

Hamburg (dpa) - Im Moment des ersten NBA-Punkts von Isaac Bonga sprang selbst Superstar LeBron James auf und schwenkte aus Freude für den deutschen Youngster sein Handtuch über dem Kopf.

Vergangene Saison machte der 19-Jährige als jüngster aktiver Spieler der kompletten Liga für die Los Angeles Lakers seine ersten Schritte in den USA, nun will er das nächste Sehnsuchtsziel erreichen. «Der Traum von der WM in China ist ziemlich groß», sagte Bonga nach dem 83:62-Sieg über Ungarn zum Start beim Supercup in Hamburg. «Ich will Energie bringen, durch Defense ins Spiel kommen, dem Team geben, was es gerade braucht: Schnelligkeit, ein Steal, ein Energizer sein.»

Auch im Team von Basketball-Bundestrainer Henrik Rödl ist Bonga der Jüngste. Es wäre eine leichte Überraschung, sollte er den Sprung in den endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft (31. August - 15. September) schaffen. Im ersten von drei Partien beim Traditionsturnier absolvierte der gebürtige Rheinland-Pfälzer sein erst viertes Länderspiel, kam auf einen Punkt und zwei Vorlagen, leistete sich aber anders als im ersten WM-Test des Sommers gegen Schweden keinen Ballverlust.

«Er ist ein junger Spieler, der mit Energie da reinkommen soll. Ich will, dass er mit Selbstvertrauen spielt», nennt Coach Rödl seine Anforderungen an das Talent. «Ihm gehört die Zukunft auf jeden Fall. Wie weit es ihn trägt, müssen wir sehen.»

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere besitzt Bonga zumindest. NBA-Legende Earvin Magic Johnson habe ihm bei den Lakers gesagt, dass er ihn an seine eigene Zeit als Aktiver erinnere - der heute 60-Jährige revolutionierte damals die Position des Aufbauspielers mit seiner Größe von 2,06 Metern.

Der schlaksige Bonga ist ähnlich hoch aufgeschossen, auch wenn er im Kabinengang der Hamburger Arena steht, fällt vor allem seine immense Spannweite mit den langen Armen auf. Beim Nationalteam bringt er zwar auch den Ball nach vorne, wird aber nicht erst durch die Ankunft von NBA-Star Dennis Schröder vor allem auf dem Flügel eingesetzt. Noch zeigt der Sohn aus dem Kongo stammender Eltern dabei Schwächen beim Distanzwurf, muss noch physischer werden.

Als sich Bonga vor gut einem Jahr zur Draft anmeldete, wurde dieser Schritt angesichts seines ungeschliffenen Talents von einigen noch belächelt. Doch die Lakers erkannten sein Potenzial, statteten ihn mit einem Vierjahresvertrag aus, sahen Bonga als Langzeitprojekt an. «Es ist etwas ganz Besonderes, das Lakers-Trikot zu tragen», schwärmt er noch heute über die Zeit beim 16-maligen Meister, für den er 22 NBA-Partien absolvierte. «Es ist eine krasse Franchise, jeder weiß, was sie für eine Geschichte haben.»

Als der Traditionsclub aus Kalifornien in diesem Sommer allerdings Spielraum bei den Gehältern für die Verpflichtung von Allstar Anthony Davis schaffen musste, wurde der frühere Frankfurter Bundesligaprofi wie auch Nationalteamkollege Moritz Wagner zu den Washington Wizards transferiert. Bislang war Bonga nur für wenige Stunden zum Medizincheck beim Team aus der US-Hauptstadt. «Ich will besser werden und vielleicht in die Playoffs kommen», sagt er nun. «Ich bin sehr aufgeregt, da mehr Chancen zu bekommen.» Wie auch im Nationalteam.