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Pandemielage
Etwas weniger Menschen infizieren sich mit Corona

Coronavirus
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem dem RKI binnen eines Tages 11.022 Neuinfektionen gemeldet. Foto: Oliver Berg/dpa
Die Infektionslage in Deutschland scheint sich etwas zu entspannen. Eine handfeste Erklärung gibt es dafür nicht. Verschiedene Erkläransätze schon.

Berlin (dpa) - Die Infektionszahlen in Deutschland sind aktuell etwas rückläufig. So ist die 7-Tage-Inzidenz am vierten Tag in Folge laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gesunken.

Heute gab das RKI die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 74,7 an (Vortag: 76,3; Vorwoche: 83,8). Das ist der niedrigste Wert seit Ende August. Bei den pro Tag ans RKI gemeldeten Neuinfektionen ergibt sich ein ähnliches Bild.

Die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus entscheidende Reproduktionszahl liegt schon seit mehreren Tagen unter 1 (Freitag: 0,94), zuvor lag er viele Wochen teils deutlich darüber. Der Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter rechnerisch ansteckt. Bleibt er für längere Zeit unter 1, flaut die Pandemie ab.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 11.022 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.969 Ansteckungen gelegen.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 1,89 an (Donnerstag: 1,87). Ein Wochen- oder Monatsvergleich ist wegen einer hohen Zahl an Nachmeldungen nicht möglich. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Experten haben für die zuletzt stagnierenden oder leicht sinkenden Infektionszahlen verschiedene Erklärungsansätze. So wird unter anderem auf das Ferienende mit vielen Reiserückkehrern verwiesen, den Schulstart nach den Sommerferien und auf stagnierende Zahlen in den Nachbarländern. Ein Ende der vierten Welle haben Experten zuletzt aber nicht in die Zahlen interpretiert.

Bei den Corona-Zahlen gibt es weiterhin einen deutlichen Ost-West-Unterschied. So ist die 7-Tages-Inzidenz in fast allen östlichen Bundesländern spürbar gestiegen. Im Westen der Republik blieb sie dagegen entweder ähnlich hoch oder nahm ab, heißt es im jüngsten RKI-Wochenbericht vom Donnerstagabend. Dennoch liegen die registrierten 7-Tages-Inzidenzen im Osten meist weiterhin auf einem deutlich niedrigeren Niveau als im Westen - allein die rasanten Sprünge nach oben sind auffällig.

Bundesweit ging die 7-Tages-Inzidenz laut RKI um fünf Prozent im Vergleich zur Vorwoche zurück. Diese Entwicklung könnte auf einen Rückgang des Sommerreiseverkehrs, eine Abnahme der diagnostizierten Infektionen beim Schulanfang sowie auf die breite Einführung der 2G- oder 3G-Regeln zurückzuführen sein, heißt es im Wochenbericht.

Momentan steigt die Inzidenz besonders bei Kindern und Jugendlichen, aber weiterhin auch in den meisten anderen Altersgruppen an, heißt es in der jüngsten RKI-Analyse. Leichte Anstiege sind auch bei den Hochbetagten über 90 Jahre zu sehen. Die meisten Covid-Patienten, die jüngst in Kliniken kamen, waren zwischen 35 und 59 Jahre alt. In der großen Mehrheit waren sie ungeimpft.

Bei den Corona-Impfungen in Deutschland gibt es mehr und mehr Auffrischungsimpfungen für ältere und besonders gefährdete Menschen. Am Mittwoch und Donnerstag waren es erstmals jeweils mehr als 40 000 am Tag, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) von Freitag hervorgeht. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten kürzlich vereinbart, das Angebot zu Impf-Auffrischungen zu erweitern: Neben Pflegeheimbewohnern können sich unter anderem auch Menschen ab 60 Jahre mit ärztlicher Beratung dafür entscheiden, wenn die vollständige Impfung schon mindestens sechs Monate zurückliegt.

Insgesamt sind nun 52,2 Millionen Menschen oder 62,8 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig mit der meist nötigen zweiten Spritze geimpft. Mindestens eine erste Impfung bekommen haben 55,7 Millionen Menschen oder 67,0 Prozent aller Einwohner.

Noch bis Sonntag läuft eine bundesweite Aktionswoche zum Impfen. Laut Bundesregierung wurden rund 1400 Impf-Gelegenheiten vor Ort organisiert. Damit solle auch erneut ins Bewusstsein gerückt werden, wie einfach und für jeden erreichbar das Impfangebot sei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. «Jede Impfung macht nicht nur die geimpften Personen, sondern uns alle ein wenig sicherer.»

© dpa-infocom, dpa:210917-99-250879/6

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