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dpa-Interview
Höfl-Riesch: Voller Kalender Schuld am drohenden Kombi-Aus

Maria Höfl-Riesch
Maria Höfl-Riesch würde das Aus der Kombination im Ski alpin bedauern. Foto: Felix Hörhager Foto: dpanitf3
Drei ihrer insgesamt fünf Goldmedaillen bei Olympia und WM hat Maria Höfl-Riesch in der Kombination gewonnen. Die 34-Jährige hofft, dass am Freitag in Are nicht die letzte Weltmeisterin der Geschichte in dem alpinen Zweikampf ermittelt wird.

Are (dpa) - Am 13. Februar trifft sich das FIS-Council in Are und beratschlagt die Zukunft der Kombination.

Lange sah es so aus, als sei die neue Weltmeisterin am Freitag die letzte der Geschichte, doch inzwischen ist auch eine Fortsetzung dieser traditionsreichen Disziplin nicht mehr ausgeschlossen - sehr zur Freude von Maria Höfl-Riesch. Zwei ihrer drei Olympiasiege sowie einen der beiden WM-Titel holte sie in der Kombi und plädiert im Interview der Deutschen Presse-Agentur für den Erhalt dieses

Erwartbar gibt es am Freitag die letzte Damen-Kombination bei Weltmeisterschaften. Wie finden Sie das?

Maria Höfl-Riesch: Das ist meine Disziplin, in der ich gut war und einiges gewonnen habe. Deshalb finde ich das schade. Mit der ein oder anderen Anpassung könnte das nach wie vor ein spannender Bewerb sein. Das sehen viele so, sonst hätten wir nicht dieses Hin und Her, ob sie nun wirklich abgeschafft wird oder nicht.

Macht es sich der Skiweltverband zu leicht, wenn er die Kombination einfach mit den Parallel-Rennen austauscht, statt für eine zusätzliche Disziplin zu kämpfen wie bei anderen Sportarten?

Höfl-Riesch: Das kann man, glaube ich, nicht vergleichen oder beurteilen. Was ich nicht für sinnvoll erachte ist, die Kombination auszutauschen mit den Parallel-Rennen. Dafür ist das Format noch nicht ausgereift genug. Es gibt noch immer verschiedene Modi. Das ist sehr undurchsichtig alles. Über die sportliche Wertigkeit kann man meiner Meinung nach auch streiten.

Meinen Sie, dass die Kombination doch nicht abgeschafft wird?

Höfl-Riesch: Die Erwartungshaltung habe ich nicht, aber die Hoffnung.

Was ist bei der Kombination falsch gemacht worden?

Höfl-Riesch: Schuld daran ist auch der wahnsinnig enge Terminkalender. Viele Athleten haben gesagt, das packe ich nicht mehr, wenn ich in meiner Spezialdisziplin vorne bleiben will. Ich muss was weg lassen. Dadurch sind die Spezialisten immer stärker geworden und es gibt kaum noch echte Allrounder. Selbst Mikaela Shiffrin braucht Pausen, um alles zu schaffen. Und es gibt niemanden wie sie, die in Cortina mal eben ohne Abfahrtstraining einen Super-G gewinnt. Also gibt es weniger Kombinierer und deswegen weniger interessante Rennen.

Kombinations-Champions galten als kompletteste Skifahrer. Ist es schade, dass gerade dieser Aspekt nun verloren zu gehen droht?

Höfl-Riesch: Ja, das finde ich schon schade. Das liegt auch daran, dass ich das immer war, meine ganze Karriere lang. Wenn ich nicht krank war, bin ich gefahren. Ich habe nie was ausgelassen, um mich zu schonen. Mich hat der Wechsel von der Abfahrt zum Slalom gereizt.

Ihr Tipp für die WM-Kombination? Wer wird Weltmeisterin?

Höfl-Riesch: Naja, eigentlich Mikaela Shiffrin. Aber die fährt die Kombination gar nicht. Sie sagt, ihr Fokus liegt auf dem Slalom und Riesenslalom, da habe sie die besten Chancen. Meiner Meinung nach hat sie die in der Kombination aber auch. Das ist aber ein sehr harter Tag, noch anstrengender als ein Tag Slalom oder Riesenslalom. Es ist schade, dass sie nicht fährt. Ohne Shiffrin tippe ich auf Wendy Holdener aus der Schweiz.

ZUR PERSON: Maria Höfl-Riesch (34) hat in ihrer Karriere drei Olympiasiege geholt und zwei WM-Titel - drei der Goldmedaillen gab es in der Kombination. 2014 beendete die Gesamtweltcupsiegerin von 2011 ihre Karriere. Inzwischen arbeitet sie als Expertin für die ARD.

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