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Nach Insolvenzantrag
Investor für Hallhuber: Gerry Weber stellt Weichen

Gerry Weber
An einer Filiale des Modeherstellers Gerry Weber hängt das Logo des Unternehmens. Foto: Christophe Gateau
Der angeschlagene Modehersteller Gerry Weber stellt die Weichen für den Verkauf seiner Tochter Hallhuber. Dabei war sie einst der Hoffnungsträger des Unternehmens.

Halle (dpa) - Der schwer angeschlagene Modehersteller Gerry Weber macht bei seinen Rettungsbemühungen Fortschritte. Doch der Preis dafür ist hoch.

Das Modeimperium wird sich voraussichtlich weitgehend von seinem einstigen Hoffnungsträger, der Modekette Hallhuber, trennen müssen. Der Konzern teilte in der Nacht zum Freitag mit, er habe einem Investor eine Kaufoption auf Hallhuber eingeräumt. Im Gegenzug sagte dieser eine Brückenfinanzierung in Höhe von zehn Millionen Euro für die Tochterfirma zu. Sie sichere «bis auf Weiteres» den Geschäftsbetrieb von Hallhuber, betonte Gerry Weber.

Macht der namentlich nicht genannte Investor von der Kaufoption Gebrauch, verliert Gerry Weber die Kontrolle über das Tochterunternehmen. Gerry Weber werde dann nur noch mit maximal 14 Prozent an Hallhuber beteiligt sein, hieß es. Die Kaufoption kann allerdings erst nach Erfüllung verschiedener Bedingungen gezogen werden, die voraussichtlich in diesem Mai vorliegen sollen.

Die Transaktion sei «ein wesentlicher Schritt zur operativen und finanziellen Sanierung der Gerry-Weber-Gruppe, betonte das Unternehmen. Gerry Weber hatte Hallhuber 2015 übernommen, um sich jüngere Kundengruppen zu erschließen. Die Tochter galt lange als größter Wachstumsträger des Konzerns, schrieb aber in den vergangenen Geschäftsjahren nach Informationen des Branchenfachblattes «Textilwirtschaft» rote Zahlen und trieb mit einer Abschreibung zuletzt den Verlust des Konzerns in die Höhe.

Die Muttergesellschaft Gerry Weber International mit rund 580 Mitarbeitern hatte im Januar beim Amtsgericht Bielefeld Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt - mit dem erklärten Ziel, das Unternehmen zu sanieren. Betroffen von dem Insolvenzantrag war zunächst nur die Muttergesellschaft mit den Marken Taifun und Samoon.

Am Donnerstag teilte das Unternehmen dann mit, dass nun auch für die Tochter Gerry Weber Retail GmbH ein entsprechender Antrag gestellt worden sei. Damit könne die Gruppe «die bereits angekündigten Standortschließungen und den leider damit erforderlichen Arbeitsplatzabbau konsequent und möglicherweise auch schneller umsetzen», erklärte das für die Restrukturierung verantwortliche Vorstandsmitglied Florian Frank. Für Hallhuber wurde kein Insolvenzverfahren eingeleitet.

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