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Fußball-Nationalmannschaft
Löw benennt am 15. März Kader

Joachim Löw
Will einen Umbruch im DFB-Team: Bundestrainer Joachim Löw. Foto: Federico Gambarini
Die anhaltenden Debatten um die Ausmusterung von Müller, Hummels und Boateng halten die Verantwortlichen des DFB für normal. An der Linie von Bundestrainer Löw ändert sich nichts. Die Bayern setzen auf eine Trotz-Reaktion - Müller verdeutlicht den ungebrochenen Ehrgeiz.

Berlin (dpa) - Joachim Löw bleibt nach der teilweise heftigen Kritik an seinen radikalen Umbaumaßnahmen bei seiner Linie.

Am 15. März will der Bundestrainer Teil zwei seines neuen EM-Planes präsentieren und dabei die nächsten Geheimnisse um seinen erneuerten Kader für den Länderspiel-Auftakt 2019 lüften. Das bestätigte die DFB-Abteilung Nationalmannschaft. Der entschlossene Löw setzt auf den Zeitfaktor. Die Sportliche Leitung hält die Unruhe nach so einer tiefgreifenden Entscheidung für normal, bei einer Trennung nach langer gemeinsamer Zeit gebe es nie nur Gewinner.

Nach der mit heftigen Debatten verbundenen Ausmusterung der drei ehemaligen Weltmeister Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels wird der Bundestrainer in der kommenden Woche mit seinen Assistenten Markus Sorg und Andreas Köpke die Feinabstimmung des Umbau-Konzepts in Angriff nehmen. Auch mehrere Spielbeobachtungen sind bis zur Kader-Bekanntgabe geplant. Am 20. März tritt das DFB-
Team in Wolfsburg zu einem Testspiel gegen Serbien an. Vier Tage später beginnt in Amsterdam gegen die Niederlande die EM-
Ausscheidung.

Indes setzt der FC Bayern auf eine Trotzreaktion seines bei Löw ausgemusterten Trios. Müller, Hummels und Boateng seien «Vollprofis, sie wissen, mit dieser Situation jetzt seriös umzugehen», sagte Münchens Trainer Niko Kovac dem Fachblatt «Kicker». Er gehe nicht davon aus, dass die drei Spieler nach der Schock-Nachricht des Bundestrainers in ein Leistungsloch fallen.

«Ich erwarte sogar, dass sie uns allen in den kommenden Wochen eine Trotzreaktion zeigen und beweisen, dass sie immer noch zu den Besten gehören», betonte der 47-jährige Kovac und berichtete: «Ich weiß, dass meine Spieler von der Entscheidung Jogi Löws überrascht waren.»

Der enttäuschte Müller hat in einer persönlichen Botschaft über die sozialen Netzwerke bereits signalisiert, dass er mit seinen kommenden Club-Auftritten dem Bundestrainer beweisen will, dass dessen Entscheidung falsch ist. «Das Spiel ist noch nicht aus», sagte der 29-Jährige. «Wer mich kennt, der weiß, ich bin ein Kämpfer.» Seine Bayern-Kollegen Hummels, Boateng und er selbst seien «noch in der Lage, auf Topniveau Fußball zu spielen». Deshalb habe er kein Verständnis «vor allem für diese suggerierte Endgültigkeit der Entscheidung», erklärte Müller.

Löw hatte noch nach dem Abschluss des desolaten Länderspieljahres 2018 mit dem ersten Aus einer deutschen Mannschaft bei einer WM-Vorrunde und dem Abstieg in der Nations League auf die Bedeutung der Achse der erfahrenen Kräfte Manuel Neuer, Hummels, Toni Kroos und Müller verwiesen. Es brauche «auch einen guten Mix zwischen gewisser Erfahrung und jugendlicher Frische, wenn man erfolgreich sein will», hatte der Bundestrainer betont. Jetzt sind nur noch Kapitän Neuer und Real-Madrid-Star Toni Kroos als Vertreter der erfahrenen Generation in Löws EM-Pläne verankert.

Die Reaktionen auf die neue radikale Linie des Bundestrainer sind weiter heftig. «Aus Sicht der Spieler ist die Entscheidung hart und überraschend, aus Sicht des Bundestrainers nachvollziehbar. Die Umsetzung und den Zeitpunkt halte ich für sehr unglücklich», erklärte Jürgen Kohler. Und der Weltmeister von 1990 schloss im «Kicker» an: «Ich wäre sogar noch einen Schritt weiter gegangen, denn so ist es nur ein halber Umbruch. Neuer ist zwar weiter ein erstklassiger Torwart, aber in ter Stegen steht ein sechs Jahre jüngerer und würdiger Nachfolger parat. Kroos wirkt bei Real ausgelaugt.»

Löw erhielt aber auch Zustimmung. «Das ist eine unheimlich konsequente Entscheidung als klares Signal an alle», sagte Ex-
Nationalspieler Fredi Bobic. «Die Art und Weise seines Vorgehens war gut, da er die Spieler aufgesucht und mit ihnen gesprochen hat. Das hat Stil», ergänzte der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt.

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