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Test-Länderspiel gegen Serbien
Mit stark verjüngtem Team: Löw geht ins «Risiko»

Joachim Löw
Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw beobachtet das Training der Nationalspieler vor dem Aufeinandertreffen mit Serbien. Foto: S. Pförtner
Es geht wieder los. Nach dem historisch schlechten WM-Jahr 2018 startet die Nationalmannschaft in die Zukunft. Der Bundestrainer ruft eine «neue Zeitrechnung» aus. Alte raus, Junge voran - so lautet die Marschroute zur EM 2020. Gegen Serbien wird geprobt - für Holland.

Wolfsburg (dpa) - Joachim Löw hat eine «neue Zeitrechnung» bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ausgerufen. Diese beginnt heute am Abend (20.45 Uhr/RTL) mit dem Länderspiel gegen Serbien in Wolfsburg.

Es ist die erste Partie nach der Ausmusterung der drei Ex-Weltmeister Jérôme Boateng (30 Jahre), Mats Hummels (30) und Thomas Müller (29), die in den vergangenen zwei Wochen für hitzige Debatten sorgte. Löw will eine stark verjüngte Mannschaft zur Europameisterschaft 2020 führen. «Die Entscheidungen waren für mich alternativlos», bekräftigte der DFB-Chefcoach. Löw weiß aber auch: «Ich gehe ein Risiko ein.»

AUSGANGSLAGE: Nach dem historisch schlechten Länderspieljahr 2018 mit dem frühesten Aus bei einer WM, dem Abstieg in der Nations League und sechs Niederlagen in 13 Länderspielen benötigt Löw dringend positive Ergebnisse. «Dass man liefern muss als Bundestrainer, weiß ich schon», sagte der 59-Jährige. Er weiß aber auch, dass der Aufbau einer neuen Mannschaft mit vielen jungen Spielern Zeit benötigt. Er sieht sehr viel Potenzial im aktuellen Kader, in dem das Leverkusener Spielmacher-Juwel Kai Havertz mit 19 Jahren der jüngste Akteur ist. «Wir haben eine gute Basis für die Zukunft», glaubt Löw.

GENERALPROBE: Der Test gegen die Serben ist die Probe für den anschließenden Ernstfall in der EM-Qualifikation mit dem Prestigeduell gegen die Niederlande in Amsterdam. «Alles ist ausgerichtet auf Sonntag», erklärte Löw: «Serbien spielt ähnlich wie die Niederlande.»

EM 2020: Die Qualifikation für das EM-Turnier 2020, bei dem München einer der zwölf über Europa verteilten Spielorte sein wird, ist die sportliche Vorgabe für dieses Jahr. Neben den Niederländern sind Nordirland, Weißrussland und Estland die weiteren Gruppengegner. «Wir wollen eine gute Quali spielen und uns nicht irgendwie durchwursteln», sagte Löw. Die Spielweise soll am Ballbesitzfußball orientiert bleiben. «Er ist nicht tot», sagte Löw, der aber zugleich betonte: «Was besser werden muss, ist das Verteidigen nach Ballverlusten.» Mehr Tempo und Dynamik lautete eine seiner Hauptforderungen für die Zukunft.

SERBIEN: 15 Tore hat Luka Jovic für Eintracht Frankfurt in dieser Bundesligasaison erzielt. Damit liegt der 19-Jährige gleichauf mit dem Dortmunder Marco Reus hinter Spitzenreiter Robert Lewandowski (18 Treffer) vom FC Bayern. Gegen Deutschland wird Jovic in Serbiens Startelf stehen. Das verriet Trainer Mladen Krstajic vorab. Er muss auf mehrere verletzte Akteure verzichten, auch den Frankfurter Filip Kostic. Für Krstajic ist Deutschland «weiter eine Fußball-Weltmacht». Als Nationaltrainer Serbiens nach Deutschland zurückzukehren sei für ihn «ein Traum», sagte der Ex-Profi von Werder Bremen und Schalke 04.

PERSONAL: 20 Feldspieler und drei Torhüter hat Löw in seinen EM-Perspektivkader berufen. Serge Gnabry wird nach einer gerade auskurierten Erkältung gegen Serbien noch nicht zum Einsatz kommen. Der Münchner Joshua Kimmich wird im DFB-Team - anders als im Verein - weiterhin im defensiven Mittelfeld spielen. «Das hat sich bewährt», begründete Löw. Kimmichs Vereinskollege Niklas Süle und Antonio Rüdiger vom FC Chelsea sollen sich als mögliche Nachfolger von Boateng und Hummels im Abwehrzentrum zu den neuen «Stabilisatoren in der Defensive» entwickeln, wie der Bundestrainer ankündigte.

NEULINGE: 100 Profis hat Löw in seinen knapp 13 Jahren Amtszeit bislang zu Nationalspielern gemacht. Drei weitere könnten gegen Serbien dazukommen. Die Abwehrspieler Niklas Stark (Hertha BSC) und Lukas Klostermann (RB Leipzig) sowie Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein (Werder Bremen) gehören erstmals zum A-Kader. «Es ist alles ein bisschen größer hier», beschrieb Eggestein die ersten Eindrücke.

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