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Studie
Nur gut die Hälfte der Arbeitnehmer bekommt Weihnachtsgeld

Weihnachtsgeld
Beschäftigte mit Tarifverträgen haben bessere Chancen auf Weihnachtsgeld als andere Arbeitnehmer. Foto: Monika Skolimowska/zb/dpa
Düsseldorf/Frankfurt (dpa) - Nur gut die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland erhält einer Studie zufolge ein Weihnachtsgeld.

«Am höchsten stehen die Chancen auf ein Weihnachtsgeld, wenn das Unternehmen an einen Tarifvertrag gebunden ist», berichtet der Leiter des WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung, Thorsten Schulten. Nach den Daten des WSI-Internetportals «Lohnspiegel.de» bekommen 76 Prozent der Tarifbeschäftigten und nur 42 Prozent der übrigen Arbeitnehmer die begehrte Sonderzahlung zum Jahresende. In der Gesamtheit sind es dann 53 Prozent, die mit einem Weihnachtsgeld rechnen können.

Tarifverträge gelten längst nicht für alle Arbeitnehmer. Arbeitsmarktforscher sehen seit Jahren eine «schleichende Erosion» der Tarifbindung. Nach jüngsten Daten des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeiteten im vergangenen Jahr 46 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit einem Branchentarif. Seit 1996 ist der Anteil den Angaben zufolge damit bundesweit um 21 Prozentpunkte gesunken. Daneben gibt es noch Firmen- und Haustarifverträge für rund 8 Prozent der Beschäftigten.

Viele Unternehmen ohne Tarifbindung erklären dennoch, dass sie sich an den Verträgen orientierten. «Beim Weihnachtsgeld tun das offensichtlich nur wenige», erklärte hingegen Schulten. «Und selbst wenn tariflose Arbeitgeber Weihnachtsgeld zahlen, entspricht dessen Höhe nicht notwendigerweise dem tariflichen Anspruch.» Das tarifliche Weihnachtsgeld sei der härteste Anspruch, während beispielsweise Gewinnbeteiligungen jederzeit wieder gekappt werden könnten.

Das Statistische Bundesamt hatte auf einer anderen Datengrundlage vor einigen Tagen berichtet, dass unter den Tarifbeschäftigten sogar fast 87 Prozent Weihnachtsgeld erhielten.