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Unwetter
Sturm flaut langsam ab - Böen noch im Norden und der Mitte

Sturmtief
Menschen gehen in Sturm und Regen am Brandenburger Tor vorbei. Foto: Annette Riedl/dpa
Sturmtief
Einsatzkräfte der Feuerwehr bergen ein durch den Sturm beschädigtes Auto auf der Landstraße bei Mühltal in Hessen. Foto: 5vision media/dpa
Anzeigetafel
Anzeigetafel im Kölner Hauptbahnhof. Wegen des Sturmtiefs hat die Deutsche Bahn den Fernverkehr in NRW eingestellt. Foto: Henning Kaiser/dpa
Bahnstrecke
Bei Rudersdorf in Nordrhein-Westfalen sind mehrere Fichten sind auf die Stromleitungen der Bahnstrecke zwischen Siegen und Dillenburg gefallen. Foto: Kay-Helge Hercher/dpa
Fischmarkt
Land unter: Der Fischmarkt mit der Fischauktionshalle ist überschwemmt. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Bahnverkehr
Auch den Bahnverkehr hat der Sturm durcheinander gewirbelt. Mit Tief "Ignatz" zieht der erste starke Herbststurm des Jahres über Deutschland. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Tornado
Schäden durch einen Tornado. In Klausdorf, einem Stadtteil von Schwentinental bei Kiel, hat ein Tornado schwere Schäden verursacht. Foto: Frank Molter/dpa
Autobahn-Sperrung
Auf der Rheinbrücke bei Speyer wurde ein Lastwagen nahezu umgeweht. Aufgrund mehrerer querstehender Lkws auf der Brücke wurden beide Fahrbahnen auf der A 61 gesperrt. Foto: Rene Priebe/Pr-Video/dpa
Feuerwehr im Einsatz
Im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf hat "Ignatz" Bäume entwurzelt. Die Feuerwehr ist im Einsatz. Foto: Steven Hutchings/TNN/dpa
Frisur
Sturmtief «Ignatz» bringt orkanähnliche Böen und Starkregen ins gesamte Bundesgebiet. So wie hier in Köln. Foto: Roberto Pfeil/dpa
Schäden im Hunsrück
Umgestürzte Bäume bei Börfink im Hunsrück. Ignatz hat auch in Rheinland-Pfalz seine Spuren hinterlassen. Foto: Harald Tittel/dpa
Sturmtief "Ignatz"
Der Zugang zum Parkplatz am Südstrand in Wilhelmshaven ist wegen des Sturmtiefs "Ignatz" mit Hochwasser-Gefahr für Autos gesperrt. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa
Der Sturm hat sich in der Nacht in weiten Teilen des Landes beruhigt. Bahnausfälle, Unfälle und Schäden ebbten deutlich ab. Der sich nach Skandinavien bewegende Wind ist im Nordosten trotzdem noch spürbar.

Berlin (dpa) - Den Sturmböen von Tief «Hendrik II» ist in der Nacht zum Freitag allmählich die Luft ausgegangen. Nachdem der Herbststurm am Donnerstag noch in weiten Teilen Deutschlands gewütet hatte, entspannte sich die Lage zunehmend.

Dennoch waren die nach Skandinavien abziehenden Windböen in den Küstengebieten noch zu spüren. Für Freitag sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Norden und in der Mitte Deutschlands erneut Böen oder Sturmböen voraus, dazu einzelne Gewitter im Laufe des Tages.

Der Sturm hatte am Donnerstag vielerorts für Unfälle und Verletzungen gesorgt. So fiel in Hessen auf einer Landstraße ein Baum auf ein fahrendes Auto, der 58-jährige Fahrer wurde schwer verletzt. In Thüringen erfasste ein Ast das Auto eines Fahrers, der dann ebenfalls ins Krankenhaus musste. Ein Radfahrer in Sachsen-Anhalt wurde von einem umfallenden Baum verletzt. Ein 17-jähriger Motorradfahrer in Mecklenburg-Vorpommern wurde ebenfalls verletzt. Mehrere Menschen wurden durch umgestürzte Bäume in ihren Autos eingeklemmt.

Unfälle nach Astbruch und Windböe

Ein umstürzender Baum im niedersächsischen Wolfsburg verfehlte nur knapp eine 20-Jährige, die gerade aus dem Auto stieg. Ein Ast traf sie jedoch am Kopf, sie kam in eine Klinik. Eine 22-Jährige gab an, ihr Wagen sei auf der A31 von einer Windböe erfasst worden. Die Frau verlor die Kontrolle und kam von der Fahrbahn ab, ihr Auto überschlug sich - sie kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

In Nordrhein-Westfalen stellte die Deutsche Bahn zeitweise den Fernverkehr ein. Erst nach mehr als drei Stunden rollten ab dem Nachmittag wieder Schnellzüge auf den wichtigen Strecken von Hamburg oder Berlin. Auch im Regionalverkehr gab es Verspätungen und Beeinträchtigungen durch Äste oder andere Gegenstände auf den Gleisen und in den Oberleitungen. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellte die Deutsche Bahn zeitweise den Regionalverkehr ganz ein.

Herbststurm wütete besonders im Harz

Der erste Herbststurm habe insbesondere im Harz gewütet, teilte der DWD mit. Auf dem Brocken seien Windgeschwindigkeiten um die 150 Kilometer pro Stunde gemessen worden.

Eine Sturmflut setzte den Fischmarkt im Hamburger Stadtteil St. Pauli unter Wasser. Der Scheitel sei am frühen Donnerstagabend mit 1,72 Metern über dem mittleren Hochwasser erreicht worden, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Zahlreiche Schaulustige wollten das sehen.

Auch in Rheinland-Pfalz rückten Feuerwehr und Polizei zu vielen Einsätzen aus. «Die Telefone standen bei den Polizeidienststellen in der Westpfalz nicht still», teilte etwa das Polizeipräsidium in Kaiserslautern mit. Bei Kastellaun riss der Sturm ein Rotorblatt eines Windrades ab, die Polizei Mayen berichtete von einem «Trümmerfeld im Umkreis von etwa 150 Metern». Im Saarland wurden Unterführungen überflutet.

Stromausfälle in mehreren Regionen Deutschlands

Telefon- und Stromleitungen wurden beschädigt, in mehreren Regionen Deutschlands fiel der Strom aus. In vielen Städten wie Rostock, Leipzig und Osnabrück wurden Zoos und andere Einrichtungen geschlossen, teils wegen der alten und hohen Baumbestände. Auch Parks und Gärten wie in Dresden und Friedhöfe wie in Chemnitz und Erfurt wurden sicherheitshalber gesperrt, geplante Bestattungen und Trauerfeiern fielen aus. In Köln wurde ein Teil des Dom-Vorplatzes gesperrt. «Vorsicht Steinschlag» war auf Warnschildern zu lesen.

Auch Ausflugsziele wie die Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz schlossen aus Sicherheitsgründen ihre Tore. Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald beendete alle Führungen, nachdem mehrere Bäume umgestürzt und der Strom zeitweise ausgefallen war.

Auch in den Nachbarländern Tschechien und Frankreich wütete der Sturm und sorgte für Polizeieinsätze und Zugausfälle. Mehrere Menschen wurden verletzt. Auch aus den Niederlanden wurden Verletzte und Schäden gemeldet.

© dpa-infocom, dpa:211021-99-675565/24