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Energiekrise
Uran-Import aus Russland in Lingen angekommen

Protest gegen Uran-Lieferung
Protest deutscher, niederländischer und russischer Umweltgruppen vor der Brennelementefabrik in Lingen im Emsland. Foto: Lars Klemmer
Das 2021 bestellte russische Uran erreichte bereits Ende September die Brennelementefabrik in Lingen. Für Kernbrennstoffe gibt es bislang kein Einfuhrverbot - Atomkraftgegner fordern den sofortigen Stopp.

Lingen. Inmitten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Ende September ein Uran-Transport aus Russland die Brennelementefabrik in Lingen im Emsland erreicht. Das geht aus im Internet veröffentlichten Daten des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hervor.

Demnach wurde angereichertes Uranhexafluorid am 28. und 29. September nach Lingen transportiert. Ein Sprecher der Behörde bestätigte die Lieferung auf Nachfrage. Weitere Angaben dazu machte die Behörde aber nicht. Grundlage für den Transport waren Genehmigungen aus dem Jahr 2021. Für Kernbrennstoffe gibt es ebenso wie für Gas auf der EU-Ebene kein Einfuhrverbot aus Russland.

Atomkraftgegner im Emsland hatten die Lieferungen Anfang September erwartet, dagegen protestiert und einen sofortigen Stopp der Uranimporte aus Russland gefordert. Über den genauen Verlauf des Transportes machten die Behörden damals kaum Angaben.

Zuletzt wurde vor dem Krieg Uran nach Lingen geliefert

Das Bündnis Atomkraftgegner_innen im Emsland (AgiEL) verlangt von der Bundesregierung, die Brennelementefabrik im Emsland stillzulegen. Zuletzt wurde am 18. Januar Uran aus Russland nach Lingen geliefert, also gut einen Monat vor Kriegsbeginn am 24. Februar.

In Lingen werden seit mehr als 40 Jahren Brennelemente für die nukleare Stromerzeugung in Europa hergestellt. Die Fabrik gehört dem französischen Unternehmen Framatome. Sie beliefert unter anderem Atomkraftwerke in Belgien, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien, Schweden und Finnland.

© dpa-infocom, dpa:221027-99-277373/5