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Demos in ganz Deutschland
Veranstalter: 270.000 Menschen beim Klimastreik in Berlin

Demonstranten in Berlin
Teilnehmer der Fridays-for-Future-Demonstration stehen vor dem Brandenburger Tor. Nach Veranstaler-Angaben haben in Berlin rund 270.000 Menschen an den Protesten teilgenommen. Foto: Jörg Carstensen
Klimastreik am Jungfernstieg in Hamburg
Klimastreik am Jungfernstieg in Hamburg. Foto: Christian Charisius
Luisa Neubauer
Die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer nimmt an der Demonstration in Berlin teil. Foto: Fabian Sommer
Verletzt
Eine Demonstrantin in Stuttgart hat sich beim Protest für mehr Klimaschutz ihren Kopf wie eine Erdkugel angemalt und ein Pflaster draufgeklebt. Foto: Sebastian Gollnow
Hannover
Auch in Hannover sind zahlreiche Menschen dem Aufruf zum globalen Klimastreik gefolgt. Foto: Sina Schuldt
Blockade
«Kapitalismus fügt Ihnen und Ihrer Umwelt erheblichen Schaden zu.» Demonstranten blockieren in Stuttgart den Eingang einer Filiale der Deutschen Bank. Foto: Sebastian Gollnow
Jungfernstieg
Teilnehmer der Klimaschutz-Demonstration füllen den Jungfernstieg in Hamburg. Foto: citynewstv
Demonstration in Kiel
Demonstranten laufen in Kiel über die B76, eine Route, die sie vor Gericht erstritten hatten. Foto: Carsten Rehder
Sitzblockade in Frankfurt
Eine Demonstrantin blockiert den Verkehr auf dem Baseler Platz in Frankfurt am Main. Foto: Boris Roessler
Klimastreik
Demonstranten bei einer Protestkundgebung vor dem Finanzministerium in Berlin. Foto: Soeren Stache
Am Galgen
Vorm Brandenburger Tor: Drei Demonstranten stehen unter einem Galgen mit einem Seil um den Hals auf Eisblöcken. Foto: Tom Weller
Bremen
Demonstranten stehen vor dem historischen Rathaus und dem Roland in Bremen. Foto: Friedemann Kohler
Dresden
Demonstranten stehen in Dresden mit Schildern und Transparenten auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche. Foto: Sebastian Kahnert
Köln
Auch in Köln sind Tausende auf die Straße gegangen. Foto: Roberto Pfeil/VM
Protest vor dem Kanzleramt in Berlin
Protest vor dem Kanzleramt in Berlin. Foto: Christoph Soeder
«I love snow»
«Ich liebe Schnee». Ein kleiner Junge hält in Hamburg ein Protestplakat. Foto: Christian Charisius
Stuttgart
Demonstration stehen auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Foto: Sebastian Gollnow
Warmes Bier? Nein, danke!
Diese Demonstranten in Rostock haben auch ein Plakat zur Demo mitgebracht. Foto: Bernd Wüstneck
Demo in Düsseldorf
«Ihr habt verschlafen - Wir sind der Wecker»: Demonstranten in Düsseldorf. Foto: Federico Gambarini
Hamburg
Sie sind viele, und sie sind laut: Tausende Teilnehmer haben sich beim Klimastreik auf dem Hamburger Jungfernstieg versammelt. Foto: Axel Heimken
Demonstration in Berlin
Teilnehmer der Fridays-for-Future-Demonstration ziehen in Berlin durch das Regierungsviertel und über die Straße des 17. Juni. Foto: Jens Büttner
Berlin (dpa) - Tanz, Trommeln und Blockaden: Für einen entschiedeneren Kampf gegen die Erderwärmung sind in Deutschland und rund um den Globus am Freitag Hunderttausende auf die Straße gegangen.

Nach Angaben der Jugendbewegung Fridays for Future demonstrierten in der Bundeshauptstadt deutlich mehr Menschen für Klimaschutz als zunächst angenommen. «In Berlin sind heute im Rahmen von FridaysForFuture ca. 270.000 Menschen auf der Straße», twitterte das Bündnis als Mitveranstalter am Freitagnachmittag. «Diese Gesellschaft ist beim Klimaschutz so viel weiter als ihre Regierung.»

Der Zulauf in Deutschland war auch in anderen Städten groß: In Köln waren es laut Veranstalter 70.000, in Hamburg laut Polizei 70.000. In München und Hannover beteiligten sich gut 25.000 Menschen, und selbst in kleineren Städten wie Münster und Freiburg waren es rund 20.000. Fridays for Future erklärte, 1,4 Millionen Menschen hätten in der Bundesrepublik demonstriert.

Insgesamt waren mehr als 570 Aktionen und Demonstrationen in ganz Deutschland angemeldet. Auf Plakaten waren Slogans zu lesen wie «Ihr habt verschlafen, wir sind aufgewacht», «Hört auf, uns zu verKOHLEn», «Kurzstreckenflüge nur für Bienen» oder «Dieser Planet wird heißer als mein Freund». In Berlin standen drei Menschen auf abtauenden Eisklumpen unter einem Galgen - mit einer Schlinge um den Hals.

In Hamburg wie auch in anderen Städten verliefen die Proteste absolut friedlich, wie ein Polizeisprecher sagte. Die vom Verfassungsschutz beobachtete Interventionistische Linke hatte «Verkehrsblockaden und radikale Aktionen» am Rande des Klimastreiks angekündigt.

In Freiburg hatten sich neben Jugendlichen auch viele Erwachsene versammelt. «Das ist ein eindrucksvolles und starkes Signal der Bürger», sagte Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos). Fridays for Future hat diesmal explizit nicht nur Schüler und Studenten, sondern auch Arbeitnehmer aufgerufen, sich an dem globalen «Klimastreik» zu beteiligen.

Vereinzelt wurden von Gruppen wie Extinction Rebellion Straßen blockiert, unter anderem in Frankfurt und Berlin. In Frankfurt drangen Protestierer in die Paulskirche ein. Für die internationale Streikwoche, die nun begonnen hat, haben Aktivisten Proteste in mehr als 2900 Städten in mehr als 160 Staaten angekündigt.

«Wir sind keine «ungeduldigen jungen Menschen», wie Frau Merkel gerade sagt. Sondern eine Gesellschaft, die sich wie nie zuvor aufmacht und echte Klimapolitik einfordert», twitterte Luisa Neubauer, eines der bekanntesten deutschen Gesichter von Fridays for Future. Die Großdemonstration rund um das Brandenburger Tor war am Freitagnachmittag noch im Gange.

Auf das Klimapaket der Bundesregierung reagierte Fridays for Future auf Twitter mit Kritik. Luisa Neubauer schrieb: «Während Hunderttausende klimastreiken, einigt sich die GroKo anscheinend auf einen Deal, der in Ambitionen und Wirksamkeit jenseits des politisch und technisch Machbaren liegt.» Und weiter: «Das ist heute kein Durchbruch, das ist ein Skandal.»

Für Deutschland fordert Fridays for Future unter anderem, schon bis Jahresende alle Subventionen für fossile Energieträger wie Öl und Kohle zu streichen, ein Viertel der Kohlekraft abzuschalten und eine Steuer auf Treibhausgasemissionen zu erheben. Die Bewegung bekommt breite Unterstützung. Mit dabei sind Umwelt- und Entwicklungsorganisationen wie Greenpeace und Brot für die Welt, aber auch die Evangelische Kirche, die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Kulturrat.

Auch viele Bürger wünschen sich ein Umsteuern in der Klimapolitik. Laut ARD-«Deutschlandtrend» sind knapp zwei Drittel der von Infratest-dimap befragten Bundesbürger (63 Prozent) der Meinung, dass der Klimaschutz Vorrang haben sollte, selbst wenn dies dem Wirtschaftswachstum schadet.

Aufruf Alle fürs Klima

Demo Fridays for Future Berlin