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Ärztegewerkschaft fordert Impfungen auch in Kliniken

Coronavirus - Impfung
Eine Mitarbeiterin des Impfteams überprüft eine Spritze mit dem Impfstoff gegen Covid-19. Foto: Thomas Frey/dpa Pool/dpa/Archivbild
Kirchheim/Teck (dpa/lsw) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund Baden-Württemberg fordert strengere Vorgaben für den Zugang zu Krankenhäusern und Impfungen für die Mitarbeiter vor Ort. «Das Sozialministerium hat letzte Woche mitgeteilt, dass aufgrund der Knappheit des Impfstoffes eine Impfung des medizinischen Personals in den Klinken vorerst nicht möglich sei, sondern nur in den Impfzentren durchgeführt werden kann», berichtete der 1. Landesvorsitzende Frank Reuther am Dienstag. «Bei allem Verständnis fragen wir uns schon, warum es in anderen Bundesländern, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen möglich ist, in den Kliniken zu impfen und warum das in Baden-Württemberg nicht klappt, zumal Baden-Württemberg bei der Impfquote im Ländervergleich immer noch Schlusslicht ist.»
Kirchheim unter Teck.

In manchen Kommunen müsse das medizinische Personal Termine über die allgemeine Hotline vereinbaren, erklärte der Landeschef weiter. Das dauere mitunter sehr lange. Andernorts vereinbarten die Kliniken zentral Termine mit den Impfzentren für ihre Mitarbeiter. «Es kann nicht sein, dass es keine einheitliche Vorgehensweise beim Impfen des medizinischen Personal im Land gibt. Dieses Durcheinander ist nicht akzeptabel.» Das medizinische Personal müsse schnell und unkompliziert in den Kliniken geimpft werden, forderte der Landesverband mit Sitz in Kirchheim unter Teck (Landkreis Esslingen).

Gesundheitsminister Manne Lucha kündigte an, einen stärkeren Fokus auf die Mitarbeiter in Krankenhäusern und in der Pflege legen zu wollen, nachdem zunächst Über-80-Jährige im Mittelpunkt standen. «Derzeit ist es in der Tat noch so, dass das medizinische Personal, das Anspruch auf eine Impfung hat, in die zehn bereits geöffneten Zentralen Impfzentren und bald auch in die Kreisimpfzentren kommen muss», räumte der Grünen-Politiker ein. Die Kliniken könnten erst beliefert werden, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehe.

Der Weg über die Terminhotline solle Beschäftigten aber erspart bleiben. Stattdessen wolle er bei den Vor-Ort-Partnern dafür werben, dass den Mitarbeitern exklusive Zeitfenster in den Impfzentren zur Verfügung gestellt werden. In jedem der 50 Kreisimpfzentren würden pro Woche 50 bis 100 Termine für das medizinische Personal zur Verfügung stehen, versicherte der Minister.

Ein weiteres Problem aus Sicht der Ärztegewerkschaft ist die gelockerte Corona-Verordnung des Landes, nach der nicht mehr zwingend ein negativer Corona-Test zum Betreten einer Klinik vorgelegt werden müsse. «Es kann nicht sein, dass wir über allgemeine Verschärfungen der Corona-Maßnahmen diskutieren und bei den Kliniken in der gleichen Zeit lockern», kritisierte die 2. Landesvorsitzende Sylvia Ottmüller. Gerade in Kliniken hielten sich viele Risikogruppen wie Krebspatienten auf. Diese müssten geschützt werden. «Wir fordern das Land auf, hier umgehend nachzusteuern und die ursprüngliche Regelung wieder in Kraft zu setzen.»

Mitteilungen des Marburger Bundes Baden-Württemberg

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