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«Apokalypse» ist Begriff von «kulturhistorischer Wucht»

Henning Lobin
Henning Lobin, Chef des Mannheimer Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS). Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild
Mannheim (dpa) - Das Wort «Apokalypse» hat nach Überzeugung des Sprachwissenschaftlers Henning Lobin mit seiner Herkunft aus der Bibel eine besondere «kulturhistorische Wucht». Der heute auch wegen des Antikriegsfilms von Francis Coppola «Apocalypse Now» geläufige Begriff komme aus dem Altgriechischen und bezeichne eine «Ent-Hüllung» von etwas Verborgenem, auch eine «Offenbarung», erklärt der Chef des Mannheimer Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS). Die «Offenbarung des Johannes», das letzte Buch des Neuen Testaments, beschreibe den Kampf des Satans gegen das Volk Gottes, das Jüngste Gericht, den Untergang Babylons und schließlich das Tausendjährige Reich und den dauerhaften Sieg über den Satan. «Insofern führt die Apokalypse hier nicht nur in den Abgrund, sondern eröffnet auch etwas Neues, eine Welt Gottes». Dies könne man als postapokalyptisch beschreiben.
Stuttgart.

In der weltlichen Verwendung in Hollywood-Filmen führen Kriege, Meteoriteneinschläge oder der Klimawandel zu einer Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes, wie Lobin erklärt. Und in Filmen wie «Dune» oder «Mad Max» sei eine postapokalyptische Welt der Ort der Handlung.

Das Wort Katastrophe hingegen hat nach Auskunft Lobins einen weniger umfassenden Hintergrund. Es entstamme der antiken Tragödie, wo es das Unglück des Helden bezeichnet, also etwa des Ödipus, der seinen Vater ermordet und seine Mutter geschwängert hat.

© dpa-infocom, dpa:211212-99-351135/3

IDS