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Archäologen finden 3500 Jahre alte Fundstücke in Stockach

Fundstücke aus dem Dreißigjährigen Krieg
Jürgen Hald hält eine Kugel in den Fingern, die vermutlich aus dem Dreißigjährigen Krieg stammt. Foto: Felix Kästle/dpa
Stockach (dpa/lsw) - In einer im Herbst entdeckten Fundstelle in Stockach (Kreis Konstanz) haben Archäologen mittlerweile 550 Fundstücke zu Tage gefördert. Es handle sich überwiegend um Verfärbungen einstiger Fundamentgruben für Pfosten von Häusern, die aus einem Pfostengerüst mit Flechtwerkwänden bestanden. «Die Mehrzahl der Siedlungsbefunde dürfte anhand der gefunden Keramikscherben in die mittlere bis späte Bronzezeit gehören, also etwa in das 17. bis 13. Jahrhundert vor Christus», sagte Kreisarchäologe Jürgen Hald am Donnerstag laut einer Mitteilung.
Stockach.

Aus dem Gewirr der Pfostengruben lassen sich laut Hald erste Hausgrundrisse ablesen. Vermutlich handelt es sich um mehrere Hofstellen einer mehrphasigen bronzezeitlichen Siedlung, die im Baugelände angeschnitten wurde. Erst später könnten weitere Aussagen zur Struktur des kleinen, etwa 3500 Jahre alten Dorfes gemacht werden. Einige Gruben mit Resten von römischen Dachziegeln deuteten auch auf Aktivitäten von römischen Siedlern hin, deren Gutshof aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus nicht weit entfernt lag.

Zwischen den vorgeschichtlichen Siedlungsresten sei eine rechteckige, 95 Meter lange und 32 Meter breite Grabenstruktur entdeckt worden. Sie sei zeitlich viel jünger. Zu den wenigen Funden aus dem etwa ein Meter breiten Graben gehöre eine kleine 11,65 Gramm schwere Bleikugel. Das Kaliber des Geschosses (Durchmesser 12,7 mm) passe zu Pistolen, die im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verwendet worden seien.

Die archäologischen Ausgrabungen an der etwa 1,3 Hektar großen Fläche werden voraussichtlich Anfang Mai beendet.

© dpa-infocom, dpa:210422-99-310669/3