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Auf Augenhöhe: Umfassende Schau zu deutsch-deutschem Design

Ausstellung im Lipsiusbau
Blick auf den Lipsiusbau. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Design aus Deutschland erlangt Anfang des 20. Jahrhunderts weltweite Bedeutung. Nach 1949 geht die Entwicklung geteilt in verschiedenen Systemen weiter. Eine Schau zeigt Unterschiede, aber auch Parallelen im Design Ost und West.
Dresden.

Dresden (dpa) - Das Vitra Design Museum (Weil am Rhein) und das Dresdner Kunstgewerbemuseum haben die Geschichte des Designs im geteilten Deutschland näher und aus einem weiteren Blickwinkel als bisher betrachtet. Die Ausstellung «Deutsches Design 1949-1989. Zwei Länder, eine Geschichte» sei eine «Betrachtung auf Augenhöhe», sagte Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), am Donnerstag. Die Schau vereint 390 Exponate von Möbeln und Leuchten über Grafik und Inneneinrichtung bis zu Mode und Fahrzeugdesign - ein Eldorado nicht nur für Designfans.

So finden sich Klassiker wie das Simson S50-Moped oder der «Schneewittchensarg» genannte kleine Plattenspieler neben Raritäten wie Luigi Colanis Schlaufensessel Poly-COR, das «Senftenberger Ei» - ein Kunststoffsessel - oder der Consumer's Rest Lounge Chair. Auch Protagonisten wie Rudolf Horn, Dieter Rams, Margarete Jahny oder Egon Eiermann sind vertreten.

Dresden ist die zweite Station nach Weil am Rhein, wo die Schau pandemiebedingt den Großteil ihrer Laufzeit geschlossen war. Im Anschluss soll sie im Ausland den Blick «auf einen wichtigen, bisher zu wenig beleuchteten Teil der deutschen Kulturgeschichte lenken», sagte Vitra-Museumschef Mateo Kries. Interesse gebe es von Museen in Europa, Asien, China, aber noch sei nichts fest zu der Tournee.

Der Überblick über eine spezifische deutsche Geschichte und die Spielarten des Designs zur Umsetzung sozialer Utopien basiert auf der gemeinsamen Geschichte von Bauhaus, Werkbund und Moderne und reicht vom Design als Dienstleister in der Wirtschaft oder Gegenstand kritischer Positionen, sagte Kunstgewerbemuseumschef Thomas A. Geisler. «Es geht nicht um einen Vergleich der Gestaltungstraditionen, sondern um Verflechtungen, wo sich eins im anderen spiegelt, und Brüche.»

Ob es sich um Design aus der DDR oder der BRD handelt, ist ganz bewusst nur anhand der Grafik ablesbar. Auch Klischees würden hinterfragt, sagte Geisler. So sei der Weltruf der Marke Deutsches Design nach wie vor sehr westdeutsch geprägt. «Wir wollen dem weitere Perspektiven hinzufügen.» Es gebe noch viele Leerstellen, «bisher wurde vor allem auf den Unterschied abgehoben, aber es ist auch viel Gemeinsames da», sagte Mateo Kries.

Die erste umfassende Schau ihrer Art bricht mit der Darstellung bisheriger Retrospektiven und Publikationen zu «deutschem» Design, die der ostdeutschen Designkultur selten eine eigene Bedeutung zugestand, sagte Geisler. An einem von den Deutschen Werkstätten Hellerau Dresden angefertigten Runden Tisch - in Anlehnung an die gleichnamigen Gremien der Wendezeit - soll auch darüber diskutiert werden.

© dpa-infocom, dpa:211014-99-597698/2

Vorschau auf die Ausstellung