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Bayerns vorletzter Atommeiler geht vom Netz

Kernkraftwerk Gundremmingen
Die Kühltürme vom Atomkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg sind zwischen Wohnhäusern zu sehen. Foto: picture alliance/Sven Hoppe/dpa/Archivbild
Ende einer Ära nach mehr als einem halben Jahrhundert: In Schwaben geht das Atomkraftwerk Gundremmingen vom Netz. Vielleicht wird dort künftig grüner Strom produziert.
Gundremmingen.

Gundremmingen (dpa) - Das Kernkraftwerk im schwäbischen Gundremmingen wird heute seinen Betrieb einstellen. Am Silvestertag um 23.59 Uhr endet die Betriebsgenehmigung für den Block C des Kraftwerks im Landkreis Günzburg. Auch die Meiler Brokdorf und Grohnde in Norddeutschland dürfen nach dem Atomausstiegsfahrplan im kommenden Jahr nicht mehr produzieren und werden stillgelegt.

Als letztes bayerisches Atomkraftwerk muss dann Ende 2022 Isar 2 in der Nähe von Landshut vom Netz gehen. Neben dem Meiler in Niederbayern haben noch zwei andere Kernkraftwerke in Deutschland eine zwölfmonatige Gnadenfrist: Die Reaktoren Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg müssen ebenfalls Ende Dezember 2022 abgeschaltet werden.

Der Blöcke B und C in Gundremmingen waren 1984 fertiggestellt worden und dann binnen weniger Monate kurz nacheinander in Betrieb gegangen. Zuvor war dort der bereits 1966 fertiggestellte Block A im Jahr 1977 nach einem schweren Störfall abgeschaltet worden. Mit dem ersten Meiler in der schwäbischen Gemeinde begann einst die industrielle Atomstromproduktion in der Bundesrepublik.

Das Kraftwerk mit seinen weithin sichtbaren zwei Kühltürmen wird aber auch nach der Abschaltung noch lange Gundremmingen prägen. Der milliardenschwere Rückbau wird nach Schätzungen mindestens noch 15 Jahre dauern. Die Belegschaft des Kraftwerks soll deswegen auch nur von 540 auf 440 Beschäftigte verkleinert werden. Die etwa 100 anderen Jobs werden nach Angaben des Unternehmens sozialverträglich durch Ruhestand von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen oder die Nichtbesetzung offener Stellen abgebaut.

Betreiber RWE kann sich vorstellen, künftig den Standort für ein Gaskraftwerk zu nutzen. Solch ein Kraftwerk würde dann auch für den späteren Betrieb mit Wasserstoff ausgelegt. Dann könnte die Anlage «langfristig im Sinne der Klimaneutralität eingesetzt werden», hatte ein Sprecher erklärt. Er betonte allerdings, dass es noch keine Entscheidung für ein neues Gaskraftwerk in Gundremmingen gibt.

© dpa-infocom, dpa:211230-99-546575/2

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