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Abkühlung
Chemieunfall in Mannheim: Container wird geöffnet

Der Termin für die Bergung der Fässer im Mannheimer Unglückscontainer steht fest. Er wird an diesem Mittwoch geöffnet. Warum giftige Gase aus ihm austraten, ist weitgehend unbekannt. Vielleicht offenbart der Blick in das Innere die Ursache.

Mannheim. An diesem Mittwoch soll der Container geöffnet werden, dessen Inhalt einen Chemieunfall im Mannheimer Hafen ausgelöst hatte. «Wir sind zuversichtlich, den Container im Laufe des morgigen Tages öffnen zu können», sagte der Erste Bürgermeister der Stadt Mannheim, Christian Specht (CDU), am Dienstag. Nach über einer Woche sei der Container so abgekühlt, dass eine Bergung ohne größere Reaktionen möglich sei. Sonden hätten Temperatur und Schwefeldioxid gemessen; eine Minikamera habe einen Eindruck von der Situation im Behälter mit knapp 200 Fässern vermittelt. «All das hat uns in die Lage versetzt, unser Bergungskonzept in die Tat umzusetzen» sagte Specht. Eine Gefahr für die Anwohner bestehe bei dem auf zwei, drei Tage geschätztem Manöver nicht.

Aus dem für die Türkei gedachten Behälter mit einem Bleichmittel für Textilien des Chemiekonzerns BASF waren am Dienstag vergangener Woche giftige Dämpfe ausgetreten. Bei der Bekämpfung des Brandes und der Gase waren 17 Menschen leicht verletzt worden. Nach der Bergung soll die Ursache für die Leckage geklärt werden.

Hydrosulfit ist bei sorgfältiger Handhabung ungefährlich. Wegen des Risikos einer Selbstentzündung mit Austritt von Schwefeldioxid und Schwefel ist es allerdings als Gefahrgut klassifiziert. Eine solche Selbstentzündung ist bisherigen Erkenntnissen zufolge wohl abgelaufen.

Zur Bergung wird jedes Fass mit einem Teleskoparm erfasst und in den sogenannten Sichtungsbereich gebracht, wo Fachleute und Ermittler es überprüfen. Ist dies abgeschlossen, werden die Fässer für den sicheren Abtransport vorbereitet. Specht betonte, die Sicherung der Fässer werde von einem kompletten Löschzug der Feuerwehr eng begleitet. Komme es zu chemischen Reaktionen, stünden sofort 10.000 Liter Wasser bereit. Im Notfall könne eine Haube über ein Fass mit noch reaktiven Chemikalien gesetzt werden. Die BASF werde die Fässer fachgerecht entsorgen.

Für den Fall, dass es zu einer erneuten Eigenreaktion des Hydrosulfits kommt, haben die verantwortlichen Einsatzkräfte einen Sicherheitsbereich von 100 Metern um den Container festgelegt. Die Stadt Mannheim wird in diesem Fall den Sirenenalarm für den betroffenen Bereich auslösen. Während der Zeit für die Bergung der Fässer seien keine Verkehrsbeschränkungen vorgesehen.

© dpa-infocom, dpa:220830-99-568665/3