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Corona-Ausbruch in mehreren Kliniken im Südwesten

Abstrich für Coronatest
Ein Arzt nimmt in einer Hausarztpraxis mit einem Tupfer einen Abstrich bei einer Frau für einen Coronatest. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/archiv
Infizierte Patienten, Pfleger und Ärzte - das Coronavirus in mehreren Kliniken der Region Oberschwaben sorgt für Probleme.
Tettnang.

Tettnang (dpa/lsw) - Nach dem Corona-Ausbruch in einer Klinik in Tettnang (Bodenseekreis) bleibt die dortige Situation angespannt. Nach Angaben einer Kliniksprecherin gelten 84 Mitarbeiter der Klinik als infiziert. Auch sei das Virus bei 26 Patienten nachgewiesen worden. Sie befinden sich den Angaben zufolge in Quarantäne. Insgesamt stehen in der Klinik 130 Betten für Patienten bereit, die momentan aber weitgehend ungenutzt bleiben. Aktuell gebe es dort noch fünf weitere Patienten, die nicht mit dem Coronavirus infiziert seien. Vor einer Woche war noch die Rede von 53 Frauen und Männern aus der Belegschaft, die positiv auf das Virus getestet worden waren.

Mittlerweile hat sich diese Zahl auf 84 erhöht. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet. «Die Infektionsketten der Mitarbeitenden werden vom Gesundheitsamt nachverfolgt», sagte die Sprecherin am Montag. Das Krankenhaus hatte schon am 10. Dezember einen Aufnahmestopp erlassen, da das Virus bei insgesamt 34 Menschen nachgewiesen worden war. Drei infizierte Patienten mussten damals wegen starker Symptome auf die Coronastation in eine Friedrichshafener Klinik gebracht werden.

Anders als zunächst geplant, konnte die Klinik ihren Normalbetrieb am Montag noch nicht wieder aufnehmen. «Eine Entscheidung darüber, wann dies so weit sein könnte, musste vertagt werden - so lange gilt der bestehende Aufnahmestopp für das gesamte Krankenhaus, die Notaufnahme und die Geburtshilfe», teilte eine Sprecherin mit.

Schwierig war am Montag auch die Situation im Klinikum in Wangen im Allgäu (Landkreis Ravensburg). Nach Angaben eines Sprechers werden dort aktuell 18 Coronapatienten behandelt. 28 Mitarbeiter - darunter acht Ärzte - seien auch infiziert und befänden sich in Quarantäne.

Seit Tagen werden in der zum Oberschwabenklinik-Verbund gehörenden Klinik Patienten ausschließlich in Notfällen behandelt oder wenn sie an Covid-19 erkrankt sind. Außerdem werden in der Klinik noch Kinder zur Welt gebracht. Um die Ausbreitung zu verhindern, würden ambulant behandelte Patienten per Schnelltest auf das Virus untersucht.

Frauen und Männer, die auf Station kommen, müssen sich einem herkömmlichen Coronatest unterziehen. Die insgesamt 78 Patienten seien in Einzelzimmern untergebracht. Fünf der 18 Coronapatienten befinden sich dem Sprecher zufolge auf der Intensivstation, vier von ihnen werden beatmet. Man gehe davon aus, dass frühestens zu Heiligabend wieder Patienten aufgenommen werden können.

Mit einem Aufnahmestopp musste jüngst auch die Klinik in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) auf einen infizierten Patienten reagieren. Wie die SRH-Kliniken als Betreiberin mitteilten, werden Patienten aus der Inneren Medizin daher nicht mehr in Pfullendorf, sondern im SRH Krankenhaus Sigmaringen behandelt. Aktuell gelten drei Mitarbeiter ebenfalls als infiziert. Der mit dem Virus infizierte Patient sei wohlauf. Er sei bei der stationären Aufnahme sowie fünf Tage später getestet worden. Das Ergebnis sei jeweils negativ gewesen, erst später gab es ein positives Ergebnis. «Bei der geplanten Entlassung - hier führen wir immer eine letzte Testung durch - war das Ergebnis positiv», teilte eine Sprecherin mit. Nun werde untersucht, ob das an der langen Inkubationszeit lag oder ob die Viruslast bei den ersten beiden Tests noch zu gering für ein positives Ergebnis war. Der Klinik zufolge werden nun auch die anderen 31 Patienten erneut getestet.