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Die Geschichte der Kelten soll erlebbar werden

Keltenmuseum Heuneburg
Die Außenansicht zeigt die Nachbauten der keltischen Heuneburg bei Herbertingen (Baden-Württemberg). Foto: Patrick Seeger/dpa
Die Heuneburg im Landkreis Sigmaringen ist wohl die älteste frühstädtische Stadt nördlich der Alpen. Dort soll eine Erlebniswelt entstehen. Im Zentrum: die Kelten.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Landesregierung rückt die Geschichte der Kelten in den Vordergrund. Dazu beschloss das grün-schwarze Kabinett am Dienstag ein landesweites Konzept. Das bereits bestehende landeseigene Freilichtmuseum Heuneburg und das kommunale Keltenmuseum in Herbertingen sollen als zentrale Bestandteile dieses Entwurfs zu einer «musealen und touristischen Erlebniswelt» ausgebaut werden.

«Mit der Heuneburg im Landkreis Sigmaringen haben wir in Baden-Württemberg einen der bedeutendsten Keltenstandorte in Europa», sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in Stuttgart. Der Regierungschef kommt selbst aus dem Landkreis. Die Heuneburg gilt als eine der wichtigsten Keltenfundstätten in ganz Europa und ist vermutlich die älteste historisch erwähnte Stadt nördlich der Alpen.

«Wir haben in Baden-Württemberg 16 Keltenstätten an ganz unterschiedlichen Bereichen», sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski (parteilos). Dazu gehören beispielsweise auch Fundstellen wie der Heidengraben im Landkreis Reutlingen oder der Heiligenberg bei Heidelberg. Momentan sind sie noch nicht miteinander vernetzt. Die Heuneburg und 15 andere Keltenstätten sollen unter einer «Dachmarke» und in einem Konzept vereinigt werden.

Einen genaueren Zeitplan für die Umsetzung gab es zunächst nicht - die Bauunterlagen sollen aber für den Landeshaushalt der Jahre 2022 und 2023 vorbereitet werden. Für die Erlebniswelt im Landkreis Sigmaringen soll ein niedriger, zweistelliger Millionenbetrag ausgegeben werden. Die weiteren Kosten konnte die Landesregierung zunächst nicht abschätzen. Das hänge davon ab, wie viele Ausstellungsstätten letztlich weiterentwickelt werden, hieß es.

Das von Kretschmann in die Wege geleitete Konzept hatte Ende letzten Jahres CDU-Politiker verärgert. Es ging um Zuständigkeiten. Die CDU argumentierte, sie sei schon vorher an dem Thema dran gewesen. Befragt dazu, sagte Kretschmann am Dienstag: «Die Kelten gehören nicht der CDU.» Es sei die Aufgabe eines Regierungschefs, ein Thema jenseits von Wahlkreisinteressen und regionalen Belangen zusammenzuführen. CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart sicherte dem Konzept die Unterstützung zu und sagte: «Die Keltenkonzeption kann ein kulturhistorisches und touristisches Highlight im Land werden.»

Keltenmuseum Heuneburg