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Bahn
Finanzierung des Pfaffensteigtunnels unter Dach und Fach

Beim Großprojekt Stuttgart 21 und der Gäubahn sind einige Hürden aus dem Weg geräumt worden. Ein neuer Tunnel kann gebaut werden. Und die Panoramabahn bleibt wohl erhalten.

Stuttgart. Die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels für die Gäubahn steht. 270 Millionen aus dem Budget von «Stuttgart 21» für den Umbau des Bahnknotens und den Bau des neuen Tiefbahnhofs sollen in die Erstellung der neuen Röhre zwischen Böblingen und dem Landesflughafen fließen, wie Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag in Stuttgart mitteilte. Der Bund sichere die Finanzierung der weiteren Kosten zu. Der Tunnel soll von 2026 gebaut werden und Ende 2032 in Betrieb gehen.

Nach Ansicht der Stuttgart 21-Partner von Land, Verband Region Stuttgart, Landeshauptstadt und Bahn macht der Tunnel die Gäubahn - die Strecke zwischen Stuttgart und Zürich - für den sogenannten Deutschlandtakt fit. Mit ihm will die Bahn den Fern- und Regionalverkehr besser aufeinander abstimmen. Außerdem sollen zwischen den großen Zentren mehr Züge fahren, dafür muss die Schieneninfrastruktur ausgebessert und ausgebaut werden.

Die elf Kilometer lange und etwa eine Milliarde Euro teure Röhre soll die Strecke unterirdisch unter den Fildern hindurchführen und am Flughafen in die geplante Fernbahnstation münden. Von dort aus sollen Reisende eines Tages weiter zum neuen Stuttgarter Tiefbahnhof «Stuttgart 21» fahren. Bisher sollten die Züge aus Richtung Horb über die S-Bahn-Gleise zum Flughafen fahren.

Nach Angaben der Deutschen Bahn soll während der Bauzeit des Tunnels für etwa zwei Jahre ab Mitte 2025 eine durchgängige Verbindung in die Landeshauptstadt nicht mehr möglich sein. Stattdessen sollen Reisende im Stuttgarter Stadtteil Vaihingen in die S-Bahn Richtung Hauptbahnhof umsteigen. Das kann nach Bahnangaben vereinzelt zu längeren Reisezeiten führen. Außerdem sind sich das Land und die Deutsche Bahn einig, dass Böblingen und Singen am ICE-Netz angeschlossen bleiben sollen.

Die Stuttgart 21-Partner sprachen sich ferner dafür aus, dass die Panoramabahn - das ist der innerstädtische Streckenabschnitt der Gäubahn in Stuttgart - erhalten bleiben soll. Die Strecke solle saniert und um einen Haltepunkt am Nordbahnhof ergänzt werden, teilte Hermann mit. Künftige Betreiberin sei dann aber nicht mehr die Deutsche Bahn.

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) sagte, der gordische Gäubahnknoten sei durchschlagen. Die Gäubahn werde besser, schneller und leistungsfähiger. Der Bahnbevollmächtigte für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, sagte, es sei ein großer Wurf gelungen. Der Bund habe die Deutsche Bahn für die Ausbauplanungen beauftragt.

Erst vor kurzem hatten die erneut stark steigenden Kosten für das Großbauprojekt Stuttgart 21 Schlagzeilen gemacht. Nach aktuellen Annahmen summieren sich die Investitionen für den Bau des Stuttgarter Tiefbahnhofs und weiterer Projekte auf mehreren Trassen auf insgesamt rund 9,15 Milliarden Euro, hinzu kommt ein Vorsorgepuffer. Mit Blick auf die explodierenden Kosten auf dem Bau und stockende Lieferketten erwarten Kritiker weitere Kostensteigerungen. Der Tiefbahnhof soll nach dem Zeitplan der Deutschen Bahn Ende des Jahres 2025 in Betrieb genommen werden.

Bahnprojekt Stuttgart 21

© dpa-infocom, dpa:220717-99-56082/5