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Geflüchtete
Flüchtlingsunterkünfte schaffen 2500 zusätzliche Plätze

Ukraine-Konflikt - Geflüchtete
Eine Frau und ein kleines Kind kommen zu einer Unterkunft für Flüchtende. Foto: Marton Monus
Während der Krieg in der Ukraine immer weiter eskaliert, Bomben hochgehen und Schüsse fallen, kommen immer mehr Geflüchtete im Südwesten an. Die Flüchtlingszentren im Land schaffen nun Platz.

Stuttgart. Die Flüchtlingszentren im Land schaffen deutlich mehr Platz für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Die Kapazitäten im Ankunftszentrum Heidelberg und in den Landeserstaufnahmeeinrichten in Sigmaringen, Ellwangen sowie Freiburg würden erhöht, wie das Justizministerium am Freitag mitteilte. 2500 zusätzliche Plätze stünden damit zur Verfügung. Bis Donnerstagabend wurden bereits 417 Menschen aus der Ukraine in den Erstaufnahmen des Landes registriert.

Die Städte Heidelberg (Ankunftszentrum) und Sigmaringen, Ellwangen sowie Freiburg (Landeserstaufnahmeeinrichtungen) haben sich bereit erklärt, die bisher mit dem Land vereinbarten Kapazitätsgrenzen der Erstaufnahmeeinrichtungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine vorübergehend zu erhöhen. «Mehr als eine Million Menschen sind inzwischen vor Putins Krieg auf der Flucht. Wir sind uns alle einig, dass wir diese Menschen, die in Furcht um ihr Leben flüchten, aufnehmen», sagte Justizministerium Marion Gentges (CDU) am Freitag. «Mit ihrer Aufnahmebereitschaft und der schnellen und unkomplizierten Hilfe senden die Städte ein eindrucksvolles Signal der Menschlichkeit und Solidarität.»

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in den Erstaufnahme-Einrichtungen Baden-Württembergs steigt derzeit deutlich an. Das Ministerium ging für Freitag davon aus, dass die Marke von 500 Geflüchteten überschritten wird. Noch ist nicht absehbar, wie viele Menschen vor Putins Krieg nach Deutschland und nach Baden-Württemberg flüchten werden. Das Land stellt sich aber auf weiter steigende Zahlen in den kommenden Tagen ein. Zahlreiche Menschen haben zudem laut Justizministerium bereits privat Verwandte oder Freunde aufgenommen - im Südwesten leben 16 000 Ukrainer, von denen viele Verbindungen zum Herkunftsland haben dürften.

«Angesichts der Not und des Leids, dem die Menschen in der Ukraine aufgrund dieses brutalen Krieges ausgesetzt sind, sieht sich die Stadt Freiburg selbstverständlich in der Pflicht zu helfen», sagte Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos). Sigmaringens Bürgermeister Marcus Ehm (CDU) sagte: «Für die Stadt Sigmaringen und deren Bevölkerung ist selbstverständlich, dass wir in dieser tragischen Notsituation zum Schutz der geflüchteten Mütter und deren Kindern aus der Ukraine unseren Teil beitragen.»

An den Standorten Heidelberg, Sigmaringen und Ellwangen stehen nun jeweils bis zu 800 zusätzliche Plätze sowie in Freiburg bis zu 100 zusätzliche Plätze zur Verfügung. Mit den Aufstockungen beträgt die Kapazität in den Landesaufnahmeeinrichtungen laut Ministerium nun rund 9000 Plätze. Die Einrichtungen seien derzeit mit rund 3300 Personen belegt. Dabei können die Erstaufnahmestellen wegen der Corona-Vorgaben weiterhin nicht so viele Menschen aufnehmen wie möglich - es gilt eine Auslastung von 60 Prozent.

Das Land prüft aber, die Corona-Beschränkungen so anzupassen, dass die Belegung in den Einrichtungen erhöht werden kann. Am 20. März würden die Regeln nach dem Beschluss von Bund und Ländern ohnehin wegfallen.

© dpa-infocom, dpa:220304-99-385982/3