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GDL beendet Streik: Bahnverkehr im Südwesten angelaufen

Eine Frau blickt auf eine Anzeigentafel am Hauptbahnhof Ulm
Eine Frau blickt auf eine Anzeigentafel am Hauptbahnhof Ulm. Foto: Stefan Puchner/dpa
Die Züge rollen wieder: Nach der dritten Streikrunde der Lokführergewerkschaft kehrt die Deutsche Bahn vorerst zur Normalität zurück. Doch der Tarifkonflikt schwelt weiter.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach dem Ende des dritten Streiks der Lokführergewerkschaft GDL hat sich die Deutsche Bahn zufrieden über die Rückkehr zum Normalbetrieb gezeigt. «Wir sind weitgehend normal gestartet», sagte eine Sprecherin am Dienstag in Stuttgart. Das gelte für den Fern- und den Regionalverkehr. Zur Vorbereitung seien rechtzeitig die entsprechenden Züge zum Startbahnhof überführt worden. Auch das Personal wurde entsprechend eingeteilt.

Jens-Peter Lück vom GDL-Bezirk Süd-West sagte, der Streik habe zu vielen Übertritten von Mitgliedern der konkurrierenden Gewerkschaft EVG geführt. Der Personenverkehr war in Deutschland wegen des Streiks seit Donnerstagfrüh stark eingeschränkt, der Güterverkehr seit Mittwochnachmittag. Es war der dritte Ausstand im aktuellen Tarifstreit, erstmals hatte sich der Streik über ein ganzes Wochenende gezogen. Die Bahn hatte eigenen Aussagen zufolge über das Wochenende zumindest jeden dritten Fernzug planmäßig fahren lassen. Im Regional- und S-Bahnverkehr war danach bundesweit ein Grundangebot von 40 Prozent der Züge unterwegs.

Allerdings hat die Gewerkschaft schon gezeigt, dass es noch länger geht: 127 Stunden im Personenverkehr und 138 Stunden im Güterverkehr dauerte die bislang längste Arbeitskampfrunde der GDL in einem Tarifkonflikt. Das war im Mai 2015. Erst zwei Monate später kam in einer Schlichtung ein Tarifvertrag zustande. Der nun beendete Streik dauerte 120 im Personen- und 129 Stunden im Güterverkehr. Er ist damit der zweitlängste in der Geschichte der Deutschen Bahn.

Eine Annäherung zwischen beiden Seiten ist nicht in Sicht. «Nach dem Streik ist vor dem Streik», hatte der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, am Montag vor Mitgliedern am Berliner Hauptbahnhof gesagt.

Die Gewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder. Mit dem fünftägigen Streik wollte die GDL ihren Forderungen nach insgesamt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro mehr Nachdruck verleihen. Gestritten wird zudem über die künftige Form der Altersvorsorge. Die Deutsche Bahn hatte ursprünglich eine deutlich längere Laufzeit von rund 40 Monaten angestrebt. Mit einem neuen Angebot Ende der vorigen Woche hat das Unternehmen 36 Monate Laufzeit in Aussicht gestellt sowie eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro.

Nachdem GDL-Chef Weselsky diese Offerte abgelehnt hatte, versuchte die Bahn, noch vor dem Wochenende das Ende des Ausstands mit juristischen Mitteln herbeizuführen. Der Konzern scheiterte damit aber vor dem Arbeitsgericht Frankfurt/Main sowie in zweiter und letzter Instanz vor dem hessischen Landesarbeitsgericht.

© dpa-infocom, dpa:210906-99-108735/6

Mitteilung Deutsche Bahn