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Gesellschaft für Toni und Lias: Weiterer Luchs im Südwesten

Luchs
Die kleine Luchs-Population in Baden-Württemberg hat Zuwachs bekommen. Foto: Jens Büttner/dpa/Archivbild
Mit dem Neuzugang durchstreifen nun vier der Raubkatzen Baden-Württemberg - allesamt Männchen. Von Weibchen gibt es bislang keine Spur. Der Nabu spricht sich dafür aus, nachzuhelfen.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Für Tierfreunde ist es eine gute Nachricht: Die kleine Luchs-Population in Baden-Württemberg hat Zuwachs bekommen. Das Männchen «B723» hat sich im Kreis Konstanz niedergelassen. Es ist neben Toni, Lias und Wilhelm damit der vierte männliche Luchs, der derzeit in Baden-Württemberg nachweislich heimisch ist, wie das Ministerium für Ländlichen Raum am Montag mitteilte. Von Weibchen jedoch fehlt im Südwesten jede Spur. Der Naturschutzbund sorgt sich daher um Nachwuchs.

Bereits im Januar hatte es im Kreis Konstanz erste Hinweise für einen neuen Luchs gegeben. Im September und Oktober wurde das Tier dann laut Ministerium in den Gemeinden Rielasingen-Worblingen und Öhningen erneut fotografiert.

Noch trägt die Raubkatze die wissenschaftliche Bezeichnung «B723». Einen Namen erhält das Tier laut Ministerium erst, wenn es mit einem Halsbandsender versehen wurde. «B723» soll aus der Schweiz stammen und erstmals im August 2019 erfasst worden sein.

«Es wäre großartig, wenn der Luchs in Baden-Württemberg wieder heimisch würde», sagte die Artenschutzreferentin des Nabu, Felicitas Rechtenwald. «Doch solange das Land den Bestand nicht mit ausgewilderten Weibchen stützt, bleiben die vier scheuen Kuder Toni, Lias, Wilhelm und der namenlose Neuzugang unter sich, ohne Aussicht auf Nachwuchs.» Rechtenwald spricht sich daher für eine «staatliche Luchs-Familienplanung» aus: «Ein solches Auswilderungsprojekt ist nicht billig, aber sollte es dem Land wert sein.»

Laut Ministerium kommen seit den 1990er-Jahren Luchse aus der Schweiz nach Baden-Württemberg. Bisher konnten allerdings nur männliche Tiere nachgewiesen werden. Mit dem Luchs-Monitoring ist seit 2004 die Forstliche Versuchs-und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) betraut und konnte in diesem Zeitraum 14 verschiedene Tiere erfassen. Fünf erhielten bislang einen Sender. Von den Tieren Friedl und Tello gebe es seit 2017 jedoch keine Nachweise mehr, so das Ministerium.

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