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Grün-Schwarz macht dem Handwerk Hoffnung bei Meisterprämie

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Foto: Bernd Weissbrod/dpa/Archivbild
Der Zuschuss für die Meisterausbildung steht schon lange auf der Tagesordnung der Politik - Grün-Schwarz bremste. Nun kommt in das Thema Bewegung.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - In die Diskussion um einen finanziellen Zuschuss für Absolventen der Meisterkurse im Handwerk kommt überraschend Bewegung. «Wir wollen eine Meisterprämie von 1500 Euro für jeden Meister im Handwerk. Wir werden einen entsprechenden Änderungsantrag zum Haushalt einbringen», sagte der Wirtschaftspolitiker der CDU-Fraktion, Thomas Dörflinger, am Rande einer Landtagssitzung am Donnerstag in Stuttgart. Er sei überzeugt, dass sich der Koalitionspartner, die Grünen, der Forderung anschließen werden.

Deren handwerkspolitischer Sprecher, Martin Grath, signalisierte Zustimmung: «Wir wollen die Meisterprämie fürs Handwerk kombinieren mit einer Meistergründungs- und Übergabeprämie.» Er verwies darauf, dass in den nächsten Jahren 20 000 Handwerksbetriebe übergeben werden sollen. Über die geplante Höhe der Prämien traf der Bäckermeister zunächst keine Aussage. Darüber werde mit der CDU-Fraktion verhandelt.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) äußerte sich in der Landtagsdebatte über das Handwerk nur sehr allgemein. Eine Meisterprämie sei wünschenswert. Es gebe Gespräche. Bis zur Sitzung des Finanzausschusses am Mittwoch werde man Farbe bekennen. Die grün-schwarze Landesregierung hatte die seit langem erhobene Forderung des Handwerks in der Vergangenheit abgelehnt.

Eine Meisterausbildung kostet nach Angaben des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) zwischen 8000 und 10 000 Euro. Im Schnitt machten pro Jahr rund 3400 Personen ihren Handwerksmeister. Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold sagte, Gründe für eine stärkere Förderung der Meisterausbildung gebe es viele. Der Meister stehe für eine nachhaltige Investition in Fachkräfte. Meister-Betriebe leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Aus- und Weiterbildung - so würden etwa 95 Prozent aller Lehrlinge in Meisterbetrieben ausgebildet.

Der oppositionelle FDP-Politiker Erik Schweickert sagte, endlich fruchte das Drängen zur Einführung einer Meisterprämie. «Wir müssen die Gleichbehandlung der Meister, auch der Industrie, der Kammerabschlüsse insgesamt sicherstellen.» Und der SPD-Politiker Daniel Born sagte, das Handwerk sei eine zentrale Stütze im Land und verdiene dabei die volle Unterstützung. Der AfD-Politiker Anton Baron verwies auf ein zentrales Problem des Handwerks: Es fehle nicht an Aufträgen, sondern an qualifiziertem Personal.

Im Südwest-Handwerk sind laut Handwerkstag 795 000 Personen beschäftigt. Die Betriebe werden in diesem jahr wohl mehr als 100 Milliarden Euro machen.

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