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Hitzlsperger und Vogt sagen «Sorry»: VfB-Chaos beendet

Claus Vogt (l) und Thomas Hitzlsperger
Claus Vogt (l), Präsident des VfB Stuttgart, und Thomas Hitzlsperger (r). Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild
Nach monatelangen Turbulenzen wollen Vorstandsboss Hitzlsperger und Präsident Vogt den Machtkampf beim VfB abschließen. Hitzlsperger will sogar noch «lange» Chef des Bundesligisten bleiben - unabhängig von Vogt. Freunde werden die beiden aber sicher nicht mehr.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Thomas Hitzlsperger und Claus Vogt saßen ganz friedlich nebeneinander. Nach monatelangem Machtkampf beim VfB Stuttgart werden Vorstandschef und Präsident zwar keine Freunde mehr. Doch ihr gemeinsamer öffentlicher Auftritt am Montag sollte einen Schlussstrich unter die Chaostage beim schwäbischen Fußball-Bundesligisten ziehen. Ihre Botschaft war deutlich: Hitzlsperger und Vogt wollen sich von nun an im Sinne des Traditionsclubs zusammenreißen.

«Das Wichtigste für uns beide wird sein, dass wir es schaffen, dass da nichts zurückbleibt», sagte Vogt. Hitzlsperger versuchte die Frage nach seinem Verhältnis zu Vogt weitgehend zu umschiffen: «Es passt», meinte der Ex-Nationalspieler. «Wir wissen auch, dass man in so großen Clubs halt nicht jeden Tag ein Bier trinken und sich in den Armen liegen kann.» Ein Verein könne auch funktionieren, «wenn sich zwei Leute nicht grün sind». Alles gut also? Zumindest erst mal.

Hitzlsperger und Vogt wollten endlich abschließen, was den VfB über so viele Monate schwer belastet hatte: zum einen ihr öffentlich ausgetragener Streit, zum anderen die Datenaffäre. In der Vergangenheit hatte der Club massenhaft Mitgliederdaten an Dritte weitergegeben, um mutmaßlich die Ausgliederung der Profifußball-Abteilung 2017 im Sinne der Vereinsführung voranzutreiben. Nach einem Bußgeld in Höhe von 300 000 Euro durch den Landesdatenschutzbeauftragten soll die Affäre nun beendet sein.

«Die letzten Monate waren sicher die schwersten in meinem Leben. Das hat zum Großteil mit dem VfB zu tun, auch mit Corona», sagte der Unternehmer Vogt. Er habe darunter «natürlich auch gelitten». Trotz der mutmaßlichen Verbindung mit der Datenaffäre soll die Ausgliederung nicht rückgängig gemacht werden. «Alle Gremien des VfB Stuttgart stehen auch heute noch zu dieser Entscheidung», sagte Vogt. «Wir stellen die Ausgliederung nicht in Frage.»

Beide entschuldigten sich jedoch für das, was in den vergangenen Monaten passiert ist. Nach dem von Hitzlsperger in die Öffentlichkeit getragenen Streit eskalierte die Situation zwischenzeitlich. Erst wollte der Vorstandsboss selbst auch noch Präsident werden und so Vogt aus dem Club drängen. Dann entschuldigte er sich und nahm seine Bewerbung zurück. Als externe Ermittler schließlich die Aufklärung der Datenaffäre abschlossen, verließen verschiedene Führungskräfte den Club entweder freiwillig oder wurden abberufen. Den Abschlussbericht zur Affäre kann der VfB seinen Mitgliedern vorerst jedoch nicht zugänglich machen.

«Selbst eine teilweise Veröffentlichung wäre aktuell juristisch angreifbar», erklärte Vogt. «Das wollen wir nicht, das möchte niemand.» Stattdessen würden sich die beiden Köpfe des Clubs von nun an gerne wieder auf den Sport konzentrieren. Hitzlsperger will sogar - unabhängig von einer Wiederwahl Vogts im Sommer - langfristig Vorstandschef der Stuttgarter bleiben. «Ich möchte hier bleiben, ganz einfach, und zwar lange. Wir haben viel vor uns», sagte er. Ob sein im Oktober 2022 auslaufender Vertrag verlängert wird, muss der Aufsichtsrat entscheiden. Chef des Gremiums ist: Claus Vogt - der sich eine Verlängerung gut vorstellen kann.

© dpa-infocom, dpa:210315-99-833901/2

Kader des VfB Stuttgart