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Hoffmeister-Kraut unterstützt Corona-Prämie für Ausbildung

Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU)
Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild
Die Bundesregierung hat Hilfen auf den Weg gebracht, um in Corona-Zeiten Ausbildungsplätze zu sichern. Denn in schlechten Zeiten wird immer weniger ausgebildet.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die geplante staatliche Prämie für kleine und mittelständische Unternehmen, die trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Corona-Zeiten ihre Ausbildungsplätze erhalten oder ausbauen, stößt auf breite Unterstützung im Südwesten. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sagte am Mittwoch in Stuttgart, dies sei ein richtiger Schritt, um dem drohenden Rückgang an Ausbildungsverträgen im Herbst entgegenzuwirken.

«Die Investition in Auszubildende ist auch in dieser schwierigen Situation wichtig und wird sich vor allem im nächsten Aufschwung auszahlen, wenn Fachkräfte wieder dringend benötigt werden.»

Das Bundeskabinett beschloss in Berlin die Zuschüsse. Vorgesehen sind außerdem Zahlungen für Unternehmen, die Azubis von anderen Firmen übernehmen, wenn diese pandemiebedingt Insolvenz anmelden müssen. Die Prämie soll helfen, Ausbildungsplätze in der Krise zu erhalten. Die Kosten werden auf 500 Millionen Euro geschätzt. Mit dem Programm sollen konkret Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern angesprochen werden, so stand es in einem Mitte des Monats bekanntgewordenen Eckpunktepapier.

Wer wegen der Pandemie große Umsatzeinbrüche hat oder seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken musste, aber weiterhin in einem Umfang ausbildet wie in den vergangenen drei Jahren, soll für jeden für das Ausbildungsjahr 2020 abgeschlossenen Ausbildungsvertrag einmalig 2000 Euro bekommen.

«Für die über 4000 Ausbildungsbetriebe im Handwerk der Region Stuttgart ist diese Ausbildungsprämie von enormer Bedeutung», sagte Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. In den ersten fünf Monaten des neuen Jahres habe das Handwerk knapp 15 Prozent weniger neu abgeschlossene Lehrverträge zu verzeichnen als im Vorjahr.

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall forderte die Landesregierung auf, die drohende Förderlücke für größere Betriebe noch vor der Sommerpause mit einem eigenen Programm zu schließen. «Wenn wir möglichst viele Ausbildungsplätze erhalten wollen, muss der Maßstab sein, wie positiv sich die Förderung auf den Ausbildungsmarkt auswirkt und wie stark die Unternehmen von der Corona-Pandemie betroffen sind - und nicht, wie groß sie sind», sagte der Hauptgeschäftsführer Peer Michael Dick. Und gerade im Hinblick auf die Struktur der Industrie hinterlasse die Bundesförderung gewaltige Lücken.

Der SPD-Politiker Stefan Fulst-Blei sagte, auch das Land müsse seine Hausaufgaben machen und beispielsweise die außerbetriebliche Ausbildung junger Menschen fördern, die sonst in der jetzigen Situation kaum Chancen auf einen regulären Ausbildungsplatz hätten.

Marjoke Breuning, Vizepräsidentin des baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), nannte den Kabinettsbeschluss ein richtiges Signal, um Ausbildungsplätze auch in der Krise zu schützen und das Ausbildungsniveau der Ausbildungsbetriebe aufrecht zu erhalten. Eine Anfang Juni durchgeführte Befragung des BWIHK bei 3500 Südwestunternehmen hatte ergeben, dass rund ein Drittel der Ausbildungsbetriebe gar nicht mehr oder weniger ausbilden will als im Vorjahr.

Wirtschaftsministerium