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Hunderttausende Schüler wieder im Präsenzunterricht

Eine Schülerin sitzt in ihrem Klassenzimmer und schreibt
Eine Schülerin sitzt in ihrem Klassenzimmer und schreibt. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbild
Mehrere Hunderttausend Grundschüler sowie die Schüler der 5. und 6. Klasse sind wieder in den Präsenzunterricht zurückgekehrt. Mit Ausnahmen und unter Protest der Verbände.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach wochenlangem Corona-Lockdown sind rund 200 000 Fünft- und Sechstklässler am Montag wieder in den Unterricht zurückgekehrt. Zudem gingen die Grundschulen mit ihren etwa 380 000 Schülern nach drei Wochen Wechselunterricht ebenfalls am Montag wieder zum Regelbetrieb über. Nach Auskunft des Kultusministeriums ist dieser Schritt bei der vorsichtigen Rückkehr in den Präsenzunterricht im Land weitestgehend reibungslos und ohne nennenswerte Probleme gestartet. Im Gegensatz zu den Fünf- und Sechstklässlern müssen die Grundschüler keine Masken tragen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und der Philologenverband begleiten den Start zum Präsenzunterricht mit einem Stirnrunzeln.

Wegen vieler Corona-Fälle hatten Schulen im Landkreis Schwäbisch Hall die Öffnung allerdings verschieben müssen. Die fünften und sechsten Klassen der weiterführenden Schulen lernen weiter daheim, die Grundschulen bleiben im Wechselunterricht mit geteilten Klassen. Im Landkreis Schwäbisch Hall bewegt sich die 7-Tages-Inzidenz pro 100 000 Einwohner über einem Wert von 200. Die hohen Infektionszahlen sind unter anderem auf Ausbrüche in Unternehmen, Kitas, Gemeinschaftsunterkünften sowie auf familiäre Zusammenkünfte zurückzuführen. Zudem wird immer häufiger die britische Virusvariante festgestellt (über 70 Prozent).

Der Philologenverband hält die Schulöffnungen in voller Klassenstärke für leichtsinnig. «Die Inzidenz in Baden-Württemberg ist allein von Mittwoch bis Sonntag von 62,7 auf 75,9 gestiegen. Und dieser Anstieg beschleunigt sich weiter», sagte Verbandschef Ralf Scholl. Der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand sagte, es bringe nichts, sich die Pandemie schönzureden. «Wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass wir uns am Beginn der dritten Welle befinden.» Dort, wo es regional angezeigt sei, müsse das Land die Möglichkeit zulassen, die Ausdehnung der Pandemie durch geeignete Maßnahmen zu verhindern. Die Schulen sollten vor Ort in Absprache mit dem Staatlichen Schulamt und Gesundheitsamt selbst über die Art und Weise des Unterrichts entscheiden können.

In der grün-schwarzen Koalition hatte es vor der Landtagswahl am 14. März einen Streit über die Abstandsregeln bei der Rückkehr der 5. und 6. Klassen gegeben. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich zuletzt vehement gegen einen Wechsel aus Präsenz- und Fernunterricht ausgesprochen.

© dpa-infocom, dpa:210315-99-831693/3