Stuttgart. Der Gesamtbetriebsrat von Mahle will den Abbau von weltweit 1.000 Stellen in der Verwaltung nicht ohne Weiteres hinnehmen. Gesamtbetriebsratschef Uwe Schwürz sagte in Stuttgart, es sei einseitig, nur Einschnitte bei der Belegschaft zu fordern. Man habe in der Vergangenheit schon einen Beitrag geleistet, um die Kosten zu senken. Notwendig sei ein Fahrplan für den gesamten Konzern, um ihn für die Zukunft aufzustellen. Schwürz monierte, dass der Arbeitgeber entsprechende Gespräche über Kostensenkungen noch in diesem Jahr abschließen wolle.
Konzernchef Arnd Franz hatte im Gespräch mit «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» vor einigen Tagen erklärt: «Wir haben unsere Planungen angepasst und müssen jetzt einen Schritt gehen, den wir nicht vorhatten, der aber notwendig ist», sagte Franz. «Wir müssen unsere Kapazitäten in den indirekten Bereichen, also in der Verwaltung, aber auch in Forschung und Entwicklung, reduzieren.» Weltweit sollen demnach ab kommenden Jahr 150 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich eingespart werden, so Franz zu der Zeitung. «Die Einsparungen sollen zu einem Drittel aus Sachkosten bestehen und zu zwei Dritteln aus Personalkosten. Weltweit entspricht das rund 1.000 Arbeitsplätzen, die wir abbauen werden.» Die Hälfte der Kosteneinsparungen entfalle auf Deutschland und davon der größte Teil auf die Zentrale in Stuttgart.
Gewerkschaft: Standort Fellbach vor dem Aus
Schwürz kritisierte, dass der Arbeitgeber Investitionen in Zukunftsprojekte aussetzen wolle. Mit der Elektromobilität werde kein Geld verdient. Aber dahin gehe langfristig der Umbau der Branche. Es habe in der Vergangenheit einen stillen Personalabbau gegeben. So wurden frei werdende Stellen teilweise nicht wiederbesetzt. Nach Angaben des Betriebsrats soll der Standort in Fellbach mit 165 Beschäftigten, der Produkte für den Motorsport herstellt, aufgegeben werden. Die Mitarbeiter sollen neue Arbeitsplätze in Rottweil oder Markgröningen angeboten werden.
Als Gründe für die Notwendigkeit der Einsparungen hatte Franz unter anderem die schwache Marktlage für die Automobil- und Zulieferindustrie, das Verbrenner-Aus, die US-Zölle und den Wettbewerb mit China genannt. Mahle hatte im Juli mitgeteilt, als Reaktion auf sinkende Umsätze in den vergangenen Monaten bereits rund 600 Stellen in Deutschland abgebaut zu haben. Zur Einordnung: Ende vergangenen Jahres arbeiteten in Deutschland für Mahle rund 10.000 Menschen.
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