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Atomkraft
Meiler Neckarwestheim könnte bis Februar 2023 laufen

Kernkraftwerk Neckarwestheim
Dampf kommt aus dem Kühlturm von Block 2 des Kernkraftwerks Neckarwestheim. Foto: Marijan Murat
Block II des Kernkraftwerkes Neckarwestheim im Landkreis Heilbronn könnte theoretisch noch bis Februar kommenden Jahres laufen. «Die Brennstäbe könnten bis Februar halten, mit 50 Prozent weniger Leistung», sagte ein Sprecher des Umweltministeriums auf Nachfrage. Zuvor hatten die «Badischen Neuesten Nachrichten» (Samstag) darüber berichtet und sich auf Berechnungen bezogen, die der Landesregierung dazu vorlägen.

Stuttgart/Neckarwestheim. «Das ist rein hypothetisch», betonte jedoch der Sprecher. Die Berechnungen dienten nur als Hintergrundinfo für Umweltministerin Thekla Walker (Grüne). «Wir haben immer noch die gleiche Haltung zur Atomkraft und halten eine Verlängerung für nicht notwendig.»

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke forderte Walker auf, von der Möglichkeit einer längeren Laufzeit Gebrauch zu machen. «Die Haltung der Grünen zur Kernenergie ist rein ideologisch», sagte er. Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz betonte, dass das «Nein» zur Verlängerung auf rein sachlichen Gründen beruhe. «Atomkraftwerke können nicht einfach ein- und ausgeschaltet werden wie eine Stereoanlage.»

Walker hatte sich bisher stets gegen eine Wiederbelebung der Atomkraft ausgesprochen. Angesichts des Krieges in der Ukraine und der sich zuspitzenden Energiekrise war zuletzt immer wieder über eine Laufzeitverlängerung der Atommeiler diskutiert worden. In Baden-Württemberg ist nur noch Block II in Neckarwestheim am Netz. Er soll spätestens zum 31. Dezember diesen Jahres abgeschaltet werden.

Der Betreiber, der Karlsruher Energieversorger EnBW, hatte in der Vergangenheit einer Laufzeitverlängerung ebenfalls eine Absage erteilt und dabei auch auf die Gesetzeslage verwiesen. Laut Atomgesetz müssen die drei in Deutschland verbliebenen Kernkraftwerke bis Ende des Jahres abgeschaltet werden. «Eine Änderung des Atomgesetzes streben wir nicht an», sagte der Sprecher des Stuttgarter Umweltministeriums.

© dpa-infocom, dpa:220626-99-804465/4