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Mutmaßliche IS-Terroristin aus Konstanz: Prozess dauert an

Eine Statue der Justitia
Die Statue der Justitia steht mit einer Waage und einem Schwert in der Hand. Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild
Düsseldorf/Konstanz (dpa) - Der vor mehr als einem Jahr gestartete Prozess gegen eine mutmaßliche IS-Terroristin und Sklavenhalterin aus Konstanz dauert an. Ursprünglich hatte das Düsseldorfer Oberlandesgericht das Verfahren bis zu diesem Donnerstag terminiert. Doch mit dem 66. Verhandlungstag werde der Prozess nicht beendet sein, teilte ein Gerichtssprecher mit. Es seien inzwischen 37 weitere Verhandlungstage bis zum 27. Mai 2021 bestimmt worden. Die Beweisaufnahme gestalte sich aufwendiger als ursprünglich absehbar, hieß es.
Düsseldorf.

Gestartet war der Prozess am 16. Oktober 2019. Dabei war die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden. Die Konstanzerin war der Anklageschrift der Bundesanwaltschaft zufolge im Oktober 2013 als 15-jährige Schülerin vom Bodensee über die Türkei nach Syrien gereist. Dort habe sie sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen und wenige Monate später den IS-Kämpfer Ismail S. nach islamischem Recht geheiratet. Als Frau des IS-Kämpfers soll sie drei Jesidinnen als Sklavinnen gehalten haben. 2018 war sie in der Türkei festgenommen und später nach Deutschland abgeschoben worden.

Neben der IS-Mitgliedschaft wird ihr in der Anklage Menschenhandel und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Außerdem soll sie versucht haben, personellen Nachschub für den IS zu rekrutieren. Unklar war, ob sie im Fall eines Schuldspruchs nach Jugend- oder Erwachsenen-Strafrecht zu verurteilen ist.

Im September 2018 wurde die junge Frau mit ihren drei Kindern nach Deutschland abgeschoben und am Düsseldorfer Flughafen sofort verhaftet. Mit der jungen Frau waren auch ihre Schwiegereltern als mutmaßliche Terrorhelfer angeklagt.