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Pflegeheimbewohner müssen immer höheren Eigenanteil zahlen

Pflegeheim
Eine Pflegerin geht in einem Pflegeheim mit einer älteren Dame über einen Korridor. Foto: Christoph Schmidt/Archivbild Foto: dpanitf3
Unterkunft, Verpflegung, Investitionskosten und ein Beitrag zur Pflege: Mehrere Tausend Euro kostet ein Platz im Pflegeheim pro Monat. Und der Eigenanteil steigt weiter.

Berlin/Stuttgart (dpa/lsw) - Pflegebedürftige müssen für einen Heimplatz in Baden-Württemberg immer mehr aus der eigenen Tasche bezahlen. Seit Oktober 2018 sei die Eigenbeteiligung im Landesdurchschnitt um mehr als 134 Euro auf nun etwa 2250 Euro im Monat gestiegen, berichtete der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) am Dienstag in Berlin. Lediglich in Nordrhein-Westfalen und im Saarland seien die Sätze höher. Bundesweit liege der Eigenanteil bei durchschnittlich 1927,54 Euro. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Als Hauptursache gelten dem Bericht zufolge Lohnerhöhungen für das Pflegepersonal. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte im März beim Deutschen Pflegetag gesagt, für zusätzliche Pflegekräfte und bessere Bezahlung würden künftig Mehrkosten anfallen. Zu sagen, dies wirke sich nicht auf die Eigenanteile aus, sei unrealistisch. Die SPD fordert, dass die Eigenanteile für die pflegebedingten Kosten im Heim begrenzt und langfristig gestrichen werden.

Die «Pflegedatenbank» der PKV enthält Informationen von mehr als 11 000 der etwa 13 000 Pflegeheime in Deutschland. Am stärksten gestiegen ist die Eigenbeteiligung in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. In diesen drei Ländern nahmen die Beträge, die die Pflegebedürftigen selbst aufbringen müssen, um etwa zehn Prozent zu. Bei den genannten Beträgen sind die Zuschüsse der Pflegeversicherung schon berücksichtigt.

«Wir sehen die Länder in der Finanzierungsverantwortung, die Investitionskosten der Pflegeheime wieder zu übernehmen», forderte Hina Marquart vom Paritätischen Baden-Württemberg. Außerdem müsse die Finanzierung der Behandlungspflege in stationären Einrichtungen endlich von den Krankenkassen getragen werden. «Rund 70 Prozent der Pflegebedürftigen im Heim sind zusätzlich auf diese rein medizinischen Leistungen angewiesen. Das entspricht schätzungsweise einem Betrag in Höhe von rund drei Milliarden Euro, der zulasten der Pflegeversicherung und Heimbewohner geht.»

Pflegebedürftige müssen einen Eigenanteil leisten, weil die Pflegeversicherung - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten trägt. Enthalten sind Kosten für die eigentliche Pflege sowie für Investitionen, Unterkunft und Verpflegung. Dass die Belastungen unterschiedlich hoch sind, erklären Experten auch mit regional unterschiedlichen Löhnen und Vorgaben für die Personalausstattung. «Der Eigenanteil für Pflegebedürftige hängt auch stark mit den regionalen Lebenshaltungs-, Miet- und Personalkosten sowie der Personalstruktur zusammen», erklärte auch der Paritätische.

Gesetzentwurf zur Entlastung unterhaltspflichtiger Angehöriger

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Meldung PKV