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Städtetag kritisiert Qualitätskonzept für Ganztagsschulen

Ganztagsschule
Mehrere Siebtklässler lernen in einer Gemeinschafts- und Ganztagsschule in einem Lernzimmer. Foto: Felix Kästle/Archivbild Foto: dpanitf3
Stuttgart (dpa/lsw) - Mehr Qualität an den Ganztagsschulen wird nach Einschätzung des Städtetags nicht zu einer Ausweitung des Angebots führen. Der Bildungsdezernent des Städtetags, Norbert Brugger, verwies in einem Schreiben an die Städte darauf, dass die Schulleitungen trotz des Mehraufwands keine zusätzlichen Ressourcen bekämen. Die Zuweisung sei völlig unzureichend und schrecke Schulleitungen schon heute von der Umwandlung ihrer Schule in eine Ganztagsschule ab. «Durch den Qualitätsrahmen wird die Messlatte für eine Ganztagsschule noch erhöht. Er wird daher keine Massenbewegung pro Ganztagsschule bewirken», heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und aus dem am Dienstag auch der «Mannheimer Morgen» und die «Heilbronner Stimme» zitierten.
Stuttgart.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte ein Konzept mit Maßnahmen für die Qualitätsverbesserung in den Ganztagsschulen vorgestellt. Brugger verwies im Schreiben auf den gebremsten Ausbau des Angebots. Es gibt landesweit rund 500 Ganztagsschulen - das ist weitaus weniger, als die damalige grün-rote Landesregierung 2014 geplant hatte. Lange war die Ganztagsschule in Baden-Württemberg ein Modellversuch. Vor fünf Jahren stimmte der Landtag dafür, sie für die Grundschulen und die Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) regulär im Schulgesetz zu verankern. Im Schuljahr 2018/2019 haben nach Eisenmanns Angaben gerade einmal 18 Prozent aller Grundschulen ein Ganztagsangebot eingerichtet.

Die Ministerin verteidigte ihr Qualitätskonzept. Ganztagsschulen unterstützten Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. «Die Eltern erwarten zurecht, dass das Mehr an Zeit auch einen pädagogischen Mehrwert für ihre Kinder hat. Diesen Auftrag sollten wir ernst nehmen!» Bei der Einführung der Ganztagsschule 2014 sei es versäumt worden, verbindliche qualitative Rahmenbedingungen zu setzen. Dieser Fehler sei nun korrigiert worden, sagte sie.