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Steinmeier ruft zur Zivilcourage gegen Antisemitismus auf

40 Jahre Hochschule für Jüdische Studien
Theresia Bauer (l-r, Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. Foto: Uwe Anspach
Heidelberg (dpa/lsw) - Vor dem Hintergrund eines wachsenden Antisemitismus in Deutschland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Zivilcourage aufgerufen. «Wegschauen und weghören, nichts sagen und nichts tun, wenn jüdische Bürgerinnen und Bürger beleidigt, verhöhnt oder gewaltsam angegriffen werden – das kann, das darf keine Option sein, für niemanden von uns», sagte er bei der Feier zum 40-Jährigen Bestehen der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Das sei Teil der Verantwortung Deutschlands, die keinen Schlussstrich kenne und kennen dürfe.
Heidelberg.

Niemand dürfe hinnehmen, dass jüdische Schulen und Synagogen schwer bewacht werden müssen oder jüdische Männer sich nicht trauten, öffentlich eine Kippa zu tragen. Er erwähnte kürzlich entdeckte antisemitische und rechtsextreme Schmierereien in der Synagoge und im Jüdischen Museum in Augsburg. Solche Straftaten seien eine unvorstellbare Respektlosigkeit gegenüber den Gläubigen. Steinmeier fügte hinzu: «Sie sind einfach abscheulich und widerwärtig.» Sie seien ein Angriff auf die Grundlagen unseres Zusammenlebens, auf unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft. Der Staat und seine Institutionen hätten die Aufgabe, jüdisches Leben zu schützen. Jüdisches Leben in Deutschland sei nach dem Zivilisationsbruch des Holocausts ein unermessliches Glück.

Die Hochschule für jüdische Studien sei ein Laboratorium für einen vernunftbasierten Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen, zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, zwischen Glaube und Politik. Damit leiste sie einen unschätzbaren Beitrag zur Verständigung und Versöhnung.

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