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Stuttgarter Flughafen: Schwache Zahlen und trübe Aussichten

Flughafen Stuttgart
Leere Gangways sind an Terminal 1 des Flughafen Stuttgart zu sehen. Foto: Marijan Murat/dpa
Ebenso wie andere Airports bekommt auch der Stuttgarter Flughafen die Corona-Krise zu spüren. Die nun vorgestellten Geschäftszahlen für 2020 sind entsprechend schlecht, der Optimismus höchst verhalten.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Der Stuttgarter Flughafen hat im vergangenen Jahr ein hohes zweistelliges Millionenminus eingefahren und blickt angesichts der andauernden Corona-Pandemie skeptisch in die Zukunft. Der Airport bezifferte die Vorjahresverluste am Mittwoch auf satte 96,9 Millionen Euro, nachdem 2019 noch ein Gewinn von 50,2 Millionen Euro erwirtschaftet worden war. Der Umsatz brach um mehr als die Hälfte auf 142,1 Millionen Euro ein - und damit noch stärker als Anfang Dezember prognostiziert.

Auch der Schuldenstand stieg rasant an. Die Verbindlichkeiten kletterten um 129 Prozent auf 144,2 Millionen Euro. «2020 war ein einschneidendes Jahr mit einem historischen Einbruch unserer Zahlen», sagte Flughafen-Co-Chef Walter Schoefer.

Hintergrund der schlechten Geschäftszahlen sind beispiellose coronabedingte Einbrüche beim Passagieraufkommen und bei den Flugbewegungen. Die Zahl der Fluggäste ging - wie bereits erwartet - im Jahresvergleich um nahezu drei Viertel auf nur noch 3,2 Millionen zurück. Man sei vom Passagieraufkommen her auf einmal wieder auf dem Niveau der 1980er-Jahren angelangt, sagte Schoefer mit Blick auf einen damals noch kaum ausgeprägten Flugverkehr in Deutschland. Auch die Zahl der Flugbewegungen fiel deutlich um fast 60 Prozent auf 58 803 Starts und Landungen.

Der Flughafen hatte auf die Krise unter anderem mit Sparmaßnahmen und Kurzarbeit reagiert. Zudem soll der Airport ein von Bund und Land geschultertes Hilfspaket in Höhe von 30 Millionen Euro für die Aufrechterhaltung des Betriebs im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 erhalten. Die Millionenhilfen sind in den jetzt vorgestellten Geschäftszahlen noch nicht enthalten. Ob der Flughafen auch für die weiteren Lockdowns in der Pandemie noch auf staatliche Zuschüsse hoffen darf, ist unklar. Flughafen-Co-Chefin Arina Freitag sagte aber, bisher gebe es keine solchen Signale.

Das laufende Jahr entwickelt sich nach Flughafenangaben bisher alles andere als gut. Wenn sich die Lage nicht schnell entspanne, werde man auch 2021 ein «deutlich negatives Ergebnis» im mittleren zweistelligen Millionenbereich einfahren. Zu Beginn des Jahres hatte der Airport noch darauf gehofft, die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr wieder verdoppeln zu können - auf rund sechs Millionen. Doch angesichts der dritten Corona-Welle sei man da inzwischen nicht mehr so optimistisch, hieß es.

Der Flughafen gehört zu 65 Prozent dem Land Baden-Württemberg und zu 35 Prozent der Stadt Stuttgart.

© dpa-infocom, dpa:210428-99-384300/3