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Stuttgarter Sorgen: Kalajdzic-Aus bereitet dem VfB Schmerzen

Sasa Kalajdzic
Sasa Kalajdzic reagiert während eines Spiels. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild
Härter als die 0:4-Klatsche bei RB Leipzig trifft den VfB Stuttgart der erneute Ausfall von Sasa Kalajdzic. Noch ist offen, wie lange der Stürmer fehlt. Womöglich sieht sich der Club aber nach Ersatz um.
Leipzig.

Stuttgart (dpa/lsw) - Kaum war Sasa Kalajdzic wieder da, ist er auch schon wieder weg. Ob nur Wochen oder gar Monate, ist noch offen. Fest steht aber schon jetzt: Der Österreicher war die tragische Figur bei der 0:4-Klatsche des VfB Stuttgart bei RB Leipzig am Freitagabend. Und sein erneuter Ausfall schmerzt den Fußball-Bundesligisten mehr als die erste Saisonniederlage an sich.

Nachdem er erst eine gute Viertelstunde vor dem Ende aufs Feld gekommen war und sein Comeback nach überstandener Corona-Infektion gegeben hatte, kugelte sich Kalajdzic in der Schlussminute die Schulter aus und musste auf einer Trage abtransportiert werden. Am Samstag hatte er eine MRT-Untersuchung und auch am Sonntag liefen beim VfB noch die Abstimmungen, wie es mit dem rund zwei Meter großen Nationalstürmer weitergeht. Dass der Club wohl erst am Montag über eine genaue Diagnose und ihre Folgen informiert, spricht eher nicht dafür, dass es sich um eine harmlose Blessur handelt.

«Langsam tut's weh», sagte Sportdirektor Sven Mislintat schon am Samstag mit Blick auf das Verletzungspech der Schwaben - gerade im offensiven Bereich. «Es ist schon ein Aderlass in einer Art und Weise, die überhaupt keinen Spaß macht». Sollte Kalajdzic zum wiederholten Male länger fehlen, wäre es ein harter Schlag - für ihn selbst, aber auch für den VfB. Der 24-Jährige, der vergangene Saison 16 Liga-Tore erzielte und sechs weitere vorbereitete, ist die Schlüsselfigur in der Stuttgarter Offensive und intern nicht gleichwertig zu ersetzen.

Es ist gut möglich, dass sich Mislintat deshalb nun noch mal auf dem Transfermarkt umsieht. Man werde unabhängig von der Schwere der Verletzung bei Kalajdzic «jetzt nicht völlig durchdrehen» und «nicht einfach einen holen, damit man sich besser fühlt», hatte der 48-Jährige gesagt, während sein Topstürmer noch untersucht wurde. Er kündigte aber auch an, im Zweifelsfall das «Handlungsbudget» für eine mögliche Nachjustierung seines Kaders schon mal prüfen zu wollen.

Neben Kalajdzic fehlen dem VfB vorne aktuell der flinke Silas Katompa Mvumpa (Kreuzbandriss), Neuzugang Chris Führich (Schlüsselbeinbruch) und der 18-jährige Momo Cissé (Absplitterung am Mittelfußknochen) - teilweise noch monatelang. Mohamed Sankoh, der beim 5:1 gegen Greuther Fürth am ersten Spieltag eine schwere Knieverletzung erlitten hat und operiert werden musste, könnte sogar den Rest der Saison verpassen. Immerhin dürfte Tanguy Coulibaly, der sich ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert hatte, im Heimspiel gegen den SC Freiburg am kommenden Samstag wieder eine Option sein.

Und nur hadern will Sportdirektor Mislintat sowieso nicht. Genau wie den klaren Auftaktsieg gegen Aufsteiger Fürth wisse man auch die deutliche Niederlage bei Vizemeister RB, der eine «andere Hausnummer» und «mit dieser Leistung zurecht ein Titelkandidat» sei, einzuordnen, versicherte er. Die Leipziger, für die Dominik Szoboszlai (38. Minute/52.), Emil Forsberg (46.) und André Silva per Handelfmeter (65.) trafen, hatten den VfB phasenweise überrannt. «Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen», sagte Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo. Die Sachsen seien «in allen Bereichen besser» gewesen.

Sie sind für den VfB, dessen erklärtes Ziel erneut der Klassenerhalt ist, aber eben auch kein Gradmesser. «Wir sind mit der Ausbeute zufrieden», sagte Mislintat, dessen Team nach einem Sieg und einer Niederlage nun beim recht kuriosen Torverhältnis von 5:5 steht. «Drei Punkte nach zwei Spielen hätte ich vorher unterschrieben. Vier bis zur Länderspielpause wären super, alles darüber Weltklasse», rechnete er vor. «Drei Punkte wären auch kein Beinbruch. Das haben wir jetzt mal erledigt.» Und im Baden-Württemberg-Duell mit Dortmund-Bezwinger Freiburg soll nach Möglichkeit noch mal nachgelegt werden.

Danach, wenn die Liga zwei Wochen pausiert, könne man «gucken, welche Jungs wir wieder an Bord haben», sagte Mislintat. Dass Kalajdzic dazu gehört, ist unwahrscheinlich.

© dpa-infocom, dpa:210821-99-916161/4

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