Die Angeklagten sollen am 9. März 2018 mehrere Brandsätze auf die Räume einer islamischen Gemeinschaft geworfen haben, während der Imam und seine Frau dort schliefen. Die beiden konnten sich rechtzeitig retten, verletzt wurde niemand. Die Anklage ging von einem politischen Motiv aus. Es soll sich um eine Racheaktion für Angriffe der türkischen Armee auf den syrischen Ort Efrîn gehandelt haben. Eine Komplizin habe die Tat gefilmt. Später seien die Bilder auf Internetseiten aufgetaucht, die der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK nahestünden.
Das Gebetshaus wird von der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş («Nationale Sicht») betrieben. Diese wurde in der Türkei von dem verstorbenen islamisch-konservativen Politiker Necmettin Erbakan gegründet, der als enger Vertrauter des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan galt. Im Dezember war in Ulm der Prozess gegen sechs Männer nach einem Anschlag auf eine Ulmer Moschee derselben Gemeinschaft gestartet.