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Verhaltener Ausblick im Tourismus nach Rekordjahr

Tourismus
Mehrere Badegäste laufen im Strandbad auf den Steg zum Einstieg in den Bodensee. Im Hintergrund fährt ein Passagierschiff auf den See. Foto: Felix Kästle/Archiv
Es sind die Sorgen, die alle Branchen umtreiben. Mögliche Handelskonflikte und der Brexit könnten auch den Tourismus bremsen. Dabei sieht der zuständige Minister noch ein viel größeres Problem.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach dem Rekordjahr kommt die Abkühlung: Ungeachtet des warmen Jahresstartes gab es am Mittwoch einen zurückhaltenden Ausblick für den Tourismus in Baden-Württemberg. «Ich bin verhalten optimistisch», sagte der Geschäftsführer des der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg, Andreas Braun. Zwar hätten die Zahlen auch in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugelegt. Doch was schon in anderen Branchen für gedämpfte Stimmung sorgt - nämlich drohende Handelskonflikte mit den USA und der Brexit, könnte sich auch auf den Tourismus auswirken.

«Tourismus hängt entscheidend an der konjunkturellen Entwicklung», sagte Tourismusminister Guido Wolf (CDU). Ein noch größeres Problem sei aber der Fachkräftemangel in der Branche. «Das ist derzeit mit eines der größten Probleme überhaupt.» Gut 390 000 Menschen arbeiteten zuletzt in Baden-Württemberg im Tourismus - mehr als im Fahrzeugbau.

Dem Gegenüber steht die wachsende Nachfrage: Im vergangenen Jahr hatte der lange Sommer allerdings noch mehr in die Urlaubsregionen im Südwesten gelockt. «Bereits zum neunten Mal in Folge hat das Reiseland Baden-Württemberg neue Rekorde bei Gästeankünften und Übernachtungen erreicht», sagte Wolf.

Die Zahl der Übernachtungen stieg nach den Daten des Statistischen Landesamtes um 3,6 Prozent auf 54,9 Millionen. Einen besonders starken Anstieg verbuchten dank des guten Wetters die Campingplätze mit einem Plus von 15 Prozent bei den Übernachtungszahlen. Die Zahl der Ankünfte, also der angemeldeten Touristen und Geschäftsreisenden, stieg um 3,7 Prozent auf 22,4 Millionen. Auch der Anteil der ausländischen Gäste legte weiter zu. Mehr als drei Viertel der Gäste (76,5 Prozent) stammen aber nach wie vor aus Deutschland.

Besonders stark zulegen bei den Übernachtungen konnte das württembergische Allgäu (plus 9,7 Prozent). In der Region wurde im vergangenen Jahr eine neue Ferienanlage eröffnet. Der Klassiker Schwarzwald verbuchte mit 1,3 Prozent im Norden und 1,5 Prozent im Süden, hingegen nur niedrige Wachstumsraten. Die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Carmina Brenner, sprach von einem Basiseffekt. Der Schwarzwald zieht nach wie vor gut 40 Prozent aller Übernachtungen an.

Um die Zahlen ausländischer Gäste zu steigern, will Baden-Württemberg nach den Worten Brauns künftig vor allem in Spanien die Werbetrommel rühren. Zuletzt buchten Spanier 340 000 Übernachtungen und lagen damit auf Platz elf nach China. Am beliebtesten ist Baden-Württemberg bei Urlaubern aus der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich.

Langzeit-Übersicht zum Tourismus

Pressemitteilung Statistisches Landesamt

Tourismusministerium