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Warnstreiks in Metall- und Elektroindustrie im Südwesten

IG Metall
Eine Fahne der IG Metall. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild
Mit dem Ablauf der Friedenspflicht ruft die IG Metall die Beschäftigten zu Warnstreiks auf die Straße. Auch unter Corona-Bedingungen sind Tausende dabei. Die Arbeitgeber bleiben jedoch hart.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - In den bislang erfolglosen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie im Südwesten will die IG Metall die Arbeitgeber nun mit Warnstreiks zum Einlenken zwingen. Gleich nach Ablauf der Friedenspflicht legten am Dienstag die ersten Metaller die Arbeit nieder. Bis zum frühen Nachmittag waren es nach Angaben der Gewerkschaft rund 6500 Beschäftigte überall in Baden-Württemberg. «Das war ein gelungener Auftakt, der die Arbeitgeber den Unmut der Beschäftigten spüren lässt», sagte IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger. Die Arbeitgeber hingegen zeigten «keinerlei Verständnis» für die Warnstreiks.

Die Friedenspflicht war um Mitternacht abgelaufen. Gleich danach legten laut Gewerkschaft die Nachtschichten unter anderem bei Bosch in Stuttgart und Evobus in Ulm die Arbeit nieder. An einer Kundgebung beim Autozulieferer Mahle Behr in Stuttgart am Vormittag nahmen den Angaben zufolge rund 650 Menschen teil. Die IG Metall hatte zuvor stets betont, Warnstreiks und Kundgebungen auch unter Pandemie-Bedingungen organisieren zu können und zu wollen. Diverse Aktionen hatte es schon in den vergangenen Wochen gegeben.

«Jetzt bekommt Südwestmetall die Quittung für den Stillstand am Verhandlungstisch», sagte Zitzelsberger am Dienstag. Drei Verhandlungsrunden seit Mitte Dezember haben bislang keine Annäherung gebracht.

Die IG Metall fordert unter anderem vier Prozent mehr Geld - entweder in Form von Lohnsteigerungen oder als zumindest partiellen Ausgleich, wenn ein Betrieb in der Krise die Arbeitszeit reduziert. Südwestmetall lehnt das ab und fordert stattdessen, tarifliche Sonderleistungen zu kürzen.

Der Arbeitgeberverband verwies auf Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit, von denen nicht wenige um ihren Arbeitsplatz fürchteten, und die Menschen in direkt vom Lockdown betroffenen Branchen, die arbeiten wollten, aber nicht dürften. «Welches Signal sendet die IG Metall da aus, wenn sie ihre sehr gut bezahlten Mitglieder dazu auffordert, für noch mehr Geld die Arbeit niederzulegen?», hieß es. Man sei gerne bereit, am Verhandlungstisch nach Lösungen zu suchen.

Bis zur nächsten Runde in der kommenden Woche will die IG Metall ihre Warnstreiks aber erst einmal fortsetzen. Am Mittwoch und Donnerstag stünden Aktionen in mehr als 60 Betrieben zwischen Freiburg und Friedrichshafen im Süden und Tauberbischofsheim im Norden auf dem Programm.

© dpa-infocom, dpa:210301-99-644547/5

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