«Das lag vermutlich am schwachen Einflug der Wintergäste aus dem Norden sowie am Wintereinbruch kurz vor dem Zählwochenende, der viele verbliebene Vögel weiter gen Süden vertrieben hat», sagte Nabu-Experte Stefan Bosch. Die Kohlmeise zum Beispiel habe sich nicht aus dem Norden Deutschlands in den Süden aufgemacht, weshalb Vogelfreunde in Süddeutschland nur durchschnittlich drei Kohlmeisen zählten, während es im Vorjahr fünf pro Garten waren. Besonders häufig seien standorttreue Arten gesichtet worden - wie der Haussperling oder die Stadttaube.
Besorgniserregend sei der Abwärtstrend bei den Grünfinken: Pro Garten wurden durchschnittlich 0,9 Vögel dieser Art gemeldet. Das entspricht nur noch einem Viertel der Grünfinken, die 2011 in den Gärten zu sehen waren. Als Ursachen vermutet der Nabu eine Infektion und Nahrungsmangel in der Feldflur.
Während die Zahl der gesichteten Vögel im Schnitt sank, wuchs die Beteiligung bei der Zählung. «Im Corona-Jahr haben deutlich mehr Menschen ihre Begeisterung für die Natur und die Vogelwelt vor ihrer Haustüre entdeckt», teilte Bosch mit. In Baden-Württemberg hätten sich mehr als 23 000 Vogelbegeisterte beteiligt. Das waren 45 Prozent mehr als im Vorjahr; deutschlandweit wuchs die Beteiligung um 65 Prozent. Die nächste Vogelzählaktion findet vom 13. bis 16. Mai statt.
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